Collegium Alexandrinum


Wenn Krankheitserreger auf Menschen treffen


Im Rahmen der Vortragsreihe des Collegium Alexandrinum der Universität Erlangen-Nürnberg spricht am Donnerstag, 29. November 2001, um 20. 15 Uhr im Hörsaal des Instituts für Biochemie (Fahrstraße 17, 91054 Erlangen) Prof. Dr. Michael Hensel vom Institut für Klinische Mikrobiologie über "Warum machen uns Bakterien krank? Molekulare Begegnungen zwischen Menschen und Krankheitserregern". Der Eintritt ist frei.
 
Bakterien leben in unserer Umwelt, in unseren Nahrungsmitteln, auf unserer Körperoberfläche und in unserem Darm. Obwohl wir ständig in Kontakt mit Bakterien sind, bleiben die meisten dieser Zusammentreffen ohne Folgen. Gelegentlich kommt es jedoch auch zu Begegnungen zwischen Menschen und Bakterien, die zu einer Erkrankung führen. Krankmachende Eigenschaften von Bakterien werden als Virulenzfaktoren bezeichnet. Für einige Infektionen gibt mittlerweile eine gute Vorstellung davon, wie Bakterien mittels Virulenzfaktoren Organe unseres Körper kolonisieren oder Zellen schädigen können. Seit längerem bekannt ist die Produktion von Giften (Toxine) durch Erreger. Diese Toxine werden von Bakterien ausgeschieden, und stören normale Vorgänge im Stoffwechsel unserer Zellen. In letzter Zeit wurden besondere Virulenzmechanismen aufgeklärt, die nicht auf die Wirkung von Toxinen zurückzuführen sind, sondern den Kontakt zwischen Bakterien und Zellen des Wirts erfordern.
 
Prof. Hensel untersucht mit seiner Arbeitsgruppe am Institut für Klinische Mikrobiologie Virulenzfaktoren von Salmonellen, häufigen Erregern von Durchfallerkrankungen, aber auch lebensbedrohenden Infektionen wie Typhus. Salmonellen weisen zwei besondere Leistungen auf: Nach Kontakt mit Zellen der Darmschleimhaut können die Bakterien in diese Zellen eindringen (Invasion). Anschließend können sich Salmonellen innerhalb von befallenen Zellen vermehren. Diese 'intrazelluläre Vermehrung' kann sogar in Zellen des Immunsystems (Makrophagen) erfolgen, die eigentlich zur Bekämpfung von eindringenden Bakterien dienen.
 
Durch den Einsatz gentechnische Methoden und zellbiologischer Techniken wird ein Einblick in das Wechselspiel von Erreger und Wirtszelle ermöglicht. Es ist dabei das Ziel der Forschung, die Tricks von Erregern wie Salmonellen zu verstehen, um neue Wege der Behandlung bakterieller Infektionserkrankungen zu finden.
 
Weitere Informationen
Prof. Dr. Michael Hensel
Institut für Klinische Mikrobiologie
Tel.: 09131/ 85 -23640
hensel@mikrobio.med.uni-erlangen.de
 
Mediendienst Aktuell Nr. 2610 vom 26.11.2001

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