Abteilung für Christliche Publizistik der Theologischen Fakultät
 

Ringvorlesung "Gewalt in den Medien"


Wie wirken Gewaltdarstellungen in den Medien? Welche Wahrheit vermitteln Bilder aus den Krisenregionen der Welt dem fernen Zuschauer? Und wie sieht es mit den religiösen Wurzeln dieser Gewalt aus? Seit dem 11. September wird auch das Verhältnis von Medien und Gewalt wieder intensiv diskutiert. Die Abteilung Christliche Publizistik der Universität Erlangen-Nürnberg lädt aus diesem Anlass im Wintersemester zu einer Ringvorlesung ein. Zum Auftakt spricht am Donnerstag, 15. November 2001, 20.00 Uhr, Dr. Renate Jost von der Augustana-Hochschule in Neuendettelsau (Kollegienhaus, Universitätsstr. 15, Erlangen, Raum 1.011).
Der menschliche Hang zur Gewalttätigkeit ist ein zentrales Thema der Bibel. Die Hebräische Bibel, das sogenannte Alte Testament ist Grundlage des Glaubens für drei Religionen: für Juden, Christen und Muslime. Wie wird dort mit Gewalt an den Schwächsten der Gesellschaft, an Frauen und an den Fremden umgegangen? Welche Bedeutung hat eine Gestalt wie Simson, der auf dem Hintergrund der Ereignisse vom 11. September als "erster Selbstmordattentäter der Weltgeschichte" (Spiegel) bezeichnet werden kann? Mit diesen Fragen wird sich Dr. Jost, Dozentin für Theologische Frauenforschung/ Feministische Theologie, in ihrem Vortrag auseinandersetzen.
 
Neben den Aufnahmen vom einstürzenden World Trade Center ging ein weiteres Bild fast ebenbürtig am 12. September durch die Medienwelt: Die jubelnden Menschen in der Altstadt von Jerusalem. Doch schon bald stellte sich die Frage: Ist ein derartiges Motiv wirklich repräsentativ für die Stimmung der Palästinensern? Stammt die Aufnahme gar aus früheren Zeiten? Und wie sieht es mit den zensierten Bildern über die vermeintlichen Erfolge der amerikanischen Streitkräfte in Afghanistan aus? Die Wahrheit gilt gemeinhin als das erste Opfer des Krieges. Diese Erfahrung lässt sich insbesondere an der Wahrheit von Bildern festmachen. Unter dem Titel "Terror der Bilder - Bilderterror. Wie Bilder Meinung machen" wird Professor Johanna Haberer, Leiterin der Abteilung Christliche Publizistik, am Donnerstag, 22. November, zur Problematik sprechen.
 
Wie wirken Gewaltdarstellungen der Medien auf den Rezipienten? Spornen sie zur eigenen Gewaltausübung an oder kanalisieren sie das Agressionspotenzial? Prof. Jo Groebel, Leiter des Europäischen Medieninstitutes aus Düsseldorf, hat in der bislang größten internationalen Studie dieser Art 5.500 Kinder aus 23 verschiedenen Staaten befragt. Jungen Menschen aus Konfliktregionen (u. a. Tadschikistan, Angola und Kroatien) standen Jugendliche aus friedlichen Ländern wie Deutschland, Japan und Kanada gegenüber. Unter dem Titel "Horror oder Ventil? Mediengewalt in Kriegs- und Krisenregionen" präsentiert der renommierte Medienforscher die Ergebnisse am Donnerstag, 29. November, in Erlangen und beschließt damit die Ringvorlesung.
 
 
Sämtliche Vorträge finden statt im Kollegienhauses, Universitätsstraße 15, Erlangen, Raum 1.011 (Senatssaal), und beginnen jeweils um 20 Uhr.
 
Weitere Informationen
Daniel Meier, Abteilung für Christliche Publizistik
Tel.: 09131/85-22779
publizistik@theologie.uni-erlangen.de


Mediendienst Aktuell Nr. 2589 vom 8.11.2001

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