- Kontaktgespräche zwischen Stadt und
Universität
100 Treffen für die gute Nachbarschaft
- Für die Universität Erlangen-Nürnberg
und die Stadt Erlangen steht ein kleines Jubiläum bevor.
Am Mittwoch, 14. März 2001, werden die Spitzen von Stadt
und Universität zum 100. Kontaktgespräch in der Universität
(10.00 Uhr, Senatssaal) zusammenkommen. Seit dem 21. Januar 1972
treffen sich der Präsident bzw. Rektor und der Oberbürgermeister
in regelmäßigen Abständen, um Projekte und gemeinsame
Probleme miteinander zu besprechen.
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- Prof. Dr. Gotthard Jasper, Rektor der Universität
Erlangen-Nürnberg, ist sich sicher: "Die Kontaktgespräche
sind ein voller Erfolg." Dem stimmt der Oberbürgermeister
der Stadt Erlangen, Dr. Siegfried Balleis, zu: "Das seit
drei Jahrzehnten existierende Forum stellt eine hervorragende
Plattform für Austausch und Abstimmung dar. Es ist ein außerordentlich
bedeutsamer Ort für das kommunikative Tagesgeschäft
zwischen beiden Körperschaften."
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- Der Beginn dieser in ihrer Regelmäßigkeit
bundesweit einzigartigen Konsultationen ist für den 21.
Januar 1972 zwischen Rektor Prof. Dr. Nikolaus Fiebiger und Oberbürgermeister
Dr. Heinrich Lades dokumentiert. Im Protokoll der folgenden Unterredung
vom 19. Oktober 1972 heißt es dann: "Die Stadt Erlangen
und die Universität haben vereinbart, gemeinsame Probleme
in einer regelmäßigen Folge von Sitzungen zu erörtern."
Dazwischen lag die Wahl von Prof. Dr. Bernhard Ilschner zum Rektor
und von Dr. Dietmar Hahlweg zum Oberbürgermeister. Hahlweg:
"Die Universität stellt gemeinsam mit Siemens den wichtigsten
Faktor bei der Weiterentwicklung der Stadt dar. Wir hielten daher
einen regelmäßigen Gesprächskontakt für
überaus nützlich."
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- Der hat sich auch bei gelegentlichen Meinungsverschiedenheiten
bewährt, etwa bei den Planungen der Stadt, die Fußgängerzone
über den Schloßplatz hinaus zu erweitern. Die Universität
hingegen wollte auf ihre Zufahrtsmöglichkeit zum Schloß
nicht verzichten. "Doch dank des gewachsenen Vertrauens",
so Hahlweg, "konnte auch dieses Problem gelöst werden."
Die Stellplätze für die Universitätsspitze an
der Südseite des Erlanger Schlosses sind heute noch vorhanden.
Dass der Schloßplatz kein Parkplatz mehr ist, ist heute
überdies allseits akzeptiert.
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- Über den direkten Kontakt der jeweiligen
Dienststellen hinaus werden in den Gesprächen grundsätzliche
Themen behandelt. So stimmte die Universität die Sanierung
und Umgestaltung des hochschuleigenen Schloßgartens wegen
seiner Bedeutung als innerstädtischer Erholungsraum eng
mit der Stadt Erlangen ab. Die damit im Zusammenhang stehenden
Probleme wie die Benutzung durch Radfahrer oder als Liegefläche
sowie eine Bewirtschaftung sind hingegen noch immer ein "Dauerbrenner"
bei den Unterredungen. Lösungen wie eine "Fahrradschleuse"
oder eine Schließung des Schloßgartens setzten sich
nicht durch. Zur Institution geworden ist hingegen der Bürgerfrühschoppen
am Morgen nach dem Schloßgartenfest. Im Juli 1974 hatten
sich Oberbürgermeister Dr. Hahlweg und Rektor Prof. Dr.
Ilschner in ihrem Kontaktgespräch erstmalig mit einem diesbezüglichen
Antrag der Bürger-initiative Innenstadt befasst.
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- Das beherrschende Thema der Unterredungen
aber war und ist die rege Bautätigkeit der Universität.
Deren Erweiterung und Umstrukturierung machte stets weitere Neu-
und Umbauten notwendig, die sich unmittelbar auf das Stadtbild
und die Verkehrsführung auswirken. Was 1972 mit der Bebauung
des Universitätsnordgeländes und der Planung der Kopfklinik
begann, setzte sich ab 1975 mit weiteren Bauvorhaben für
die Technische und die Naturwissenschaftlichen Fakultäten
fort. Ab 1993 wurde intensiv über die Nutzung des heute
Röthelheimpark genannten Geländes nach dem Abzug der
US-Army aus Erlangen beraten. Ein Teil des Geländes sollte
von der Universität genutzt werden. Universität und
Stadt arbeiteten daher bei der Erschließung der städtebaulich
bedeutsamen Fläche eng zusammen.
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- Auch im ersten aktenkundigen Gespräch
vom Januar 1972 ging es mit dem Ausbau der Medizinischen Fakultät
im Stadtnorden um Bauaktivitäten der Universität. Dringlicher
war jedoch die Abstimmung angesichts der andauernden Studentendemonstrationen.
Sie hatten seit Ende der sechziger Jahre immer wieder Treffen
zwischen Universitätsleitung und Stadtspitze sowie der
damals noch städtischen Polizei notwendig gemacht. Der frühere
Rektor Prof. Nikolaus Fiebiger erinnert sich: "Zu Beginn
meiner Amtszeit 1969 musste aus Gründen der Sicherheit für
die Stadt unbürokratisch und rasch ein Gespräch mit
dem damaligen Oberbürgermeister Dr. Heinrich Lades und dem
städtischen Polizeichef Georg Höhlein herbeigeführt
werden."
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- Drei Jahrzehnte später haben sich die
Gewichte verschoben. Zwar ist die Universität für die
Stadt weiterhin ein bedeutender städtebaulicher Faktor.
Vor allem aber ist sie laut Oberbürgermeister Balleis "für
Erlangen zum Inbegriff des Standortfaktors Wissen, Qualifikation
und Technologietransfer geworden." Der ehrgeizige Anspruch
Erlangens, die Medizinhauptstadt Deutschlands zu sein, wäre
ohne die Universität mit ihren Forschungsleistungen so nicht
formulierbar. Fördermaßnahmen zur Intensivierung des
Wissenstransfers zwischen Universität und der hier ansässigen
Wirtschaft sind daher immer wieder Gesprächsgegenstand.
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- Nahe sind sich Stadt und Universität
auch beim Feiern. Die Aktivitäten zum 250. Geburtstag der
Universität 1993 wurden in den Treffen zwischen Universitätsleitung
und Stadtspitze frühzeitig abgestimmt und die gegenseitige
Unterstützung besprochen. Ebenso wird mit dem im folgenden
Jahr anstehenden Stadtjubiläum verfahren. Rektor Prof. Jasper:
"Die Universität wird sich wesentlich in die Feierlichkeiten
einbringen."
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- Ein wenig feierlich wird es auch am 14. März
2001 um 10.00 Uhr. Ehe sich Rektor Prof. Dr. Gotthard Jasper
und Oberbürgermeister Dr. Siegfried Balleis der langen Liste
der Themen - u.a. dem Schloßgarten und dem Ausbau der Medizintechnik
- zuwenden, werden sie mit einem Glas Sekt auf das 100. Kontaktgespräch
zwischen Universität und Stadt anstoßen. Hierzu laden
wir die Vertreterinnen und Vertreter der Medien herzlich ein.
MediendienstAktuell Nr. 2307 vom 9.3.2001
Sachgebiet Öffentlichkeitsarbeit
(Pressestelle) pressestelle@zuv.uni-erlangen.de