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Bayerischer Organspendepreis geht an das Uni-Klinikum Erlangen

Ehrung für Transplantationszentrum

Das Universitätsklinikum Erlangen wurde heute (12.07.12) mit dem Bayerischen Organspendepreis ausgezeichnet. Der bayerische Staatsminister für Umwelt und Gesundheit, Dr. Marcel Huber, hat den Preis auf der 12. Jahrestagung der bayerischen Transplantationsbeauftragten in München zusammen mit Dr. Thomas Breidenbach, Geschäftsführender Arzt der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), an Prof. Dr. Christoph Lang und den Ärztlichen Direktor des Uni-Klinikums Erlangen, Prof. Dr. Heinrich Iro, übergeben. Prof. Lang ist seit mehr als zehn Jahren hauptverantwortlicher Transplantationsbeauftragter des Uni-Klinikums Erlangen. Gedankt wurde im Rahmen der Feierstunde auch dem Erlanger Inhouse-Koordinator PD Dr. Hagen Huttner. Seit Jahren kümmert sich am Uni-Klinikum Erlangen ein Team von Transplantationsbeauftragten sehr erfolgreich um potenzielle Organspender. Im Jahr 2011 waren es 20 hirntote Spender, wodurch 59 Menschen auf der Eurotransplant-Warteliste die Chance auf ein neues Leben gegeben werden konnte. Damit hat das Universitätsklinikum Erlangen die meisten Organspenden in Bayern realisiert. Gleichzeitig wurden 2011 am Uni-Klinikum Erlangen 141 Organe transplantiert.

„Organspende kann Leben retten und Leid ersparen. In Deutschland warten rund 12.000 Menschen auf ein Spenderorgan. Die Transplantationsbeauftragten leisten in den Krankenhäusern, gerade mit der Betreuung der Angehörigen in diesen schweren Stunden, eine sehr wichtige Arbeit. Mit dem neuen Transplantationsgesetz werden sie erstmals im erforderlichen Umfang für ihre Tätigkeit freigestellt. Dafür hat sich Bayern stark gemacht“, sagte Huber. Die Zahl der gespendeten Organe hängt entscheidend von den organisatorischen Rahmenbedingungen in den Krankenhäusern ab. Mögliche Organspender müssen erkannt und Kontakt mit der Koordinierungsstelle, der DSO, aufgenommen werden. Huber: „Die heute ausgezeichneten Krankenhäuser haben sich in besonderer Weise für das Leben verdient gemacht.“ Kriterien für die Vergabe des Bayerischen Organspendepreises sind die Unterstützung der Transplantationsbeauftragten durch die Klinikleitungen, die Fortbildung des Klinikpersonals sowie die Erarbeitung von Leitlinien und Verfahrensschritten für den Akutfall Organspende. Neben dem Universitätsklinikum Erlangen wurden auch das Klinikum Ingolstadt und das Klinikum Neumarkt ausgezeichnet.

„Insgesamt kann das Transplantationszentrum am Uni-Klinikum Erlangen auf ein erfolgreiches Jahr 2011 zurückblicken, obwohl im vergangenen Jahr 7,4 % weniger Organspender als 2010 zur Verfügung standen“, sagte der Ärztliche Direktor des Uni-Klinikums Erlangen, Prof. Iro. Zentrumsleiter Prof. Dr. Kai-Uwe Eckardt ergänzte: „Wir konnten unsere Transplantationszahlen in den vergangenen zwei Jahren deutlich steigern. Auch neuere Verfahren wie die Nierenlebendspende über Blutgruppengrenzen hinweg konnten erfolgreich weiterentwickelt werden.“ Bei postmortalen Nierentransplantationen stand Erlangen 2011 auf Platz 8 der deutschen Transplantationszentren und ist damit das aktivste bayerische Zentrum. Mit elf Pankreastransplantationen, die bei Diabetikern üblicherweise in der Kombination mit Nierentransplantationen durchgeführt werden, stand das Uni-Klinikum Erlangen im Jahr 2011 bundesweit an dritter Stelle; nur in Bochum und Hannover wurden mehr Pankreastransplantationen durchgeführt. Insgesamt wurden 2011 am Uni-Klinikum Erlangen 141 Organe (Nieren, Bauchspeicheldrüsen, Lebern und Herzen) transplantiert.

Eklatanter Organmangel limitiert die Transplantationsmöglichkeiten

„Auch wenn es sehr erfreulich ist, dass das Transplantationszentrum am Uni-Klinikum Erlangen entgegen dem bundesweiten Trend seine Aktivitäten ausbauen konnte, so macht uns der Rückgang bei den Organspenden doch große Sorgen“, sagte Prof. Eckardt. „Viele Patienten, denen durch eine Transplantation geholfen werden könnte, haben keine Chance, diese Option zu nutzen.“ Er appellierte an die Bevölkerung, sich mit dem Thema Organspende zu beschäftigen und über einen Organspendeausweis oder eine Patientenverfügung die eigene Einstellung zur Organspende zu dokumentieren. Weniger als 1 % aller Menschen sterben auf einer Intensivstation an einem sogenannten primären Hirntod und kommen als mögliche Organspender infrage. „Die Wahrscheinlichkeit, selbst als Organspender geeignet zu sein, ist viel geringer, als selbst ein Spenderorgan zu brauchen. Darum sollte jeder, der ein Spenderorgan zur Lebensrettung annehmen würde, auch bereit sein, die eigenen Organe im Falle des seltenen Hirntods, zu spenden“, sagte Prof. Eckardt. Nähere Informationen zur Organspende unter www.dso.de

Weitere Informationen für die Medien:

Mehr Informationen:

Prof. Dr. Kai-Uwe Eckardt

Tel.: 09131/85-39002

med4@uk-erlangen.de

uni | mediendienst | nachrichten Nr. 168 vom 12.07.2012

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