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Montag, 18. Juni 2012, 18.15 Uhr, Aula des Erlanger Schlosses

Einen Exkurs in Grenzgebiet von Kunst und Naturwissenschaft unternimmt der Künstler Tim Otto Roth am 18. Juni an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Roth spricht in einem Vortrag, zu dem das Leonardo-Kolleg der FAU und dessen Förderverein herzlich einladen, zum Thema: „Zwischen Coloursex und Spektralanalyse“ und betrachtet darin das Phänomen Farbe aus zwei scheinbar völlig gegensätzlichen Perspektiven. Der Eintritt ist frei.

In seinem Vortrag zeigt Roth zum Beispiel an einer beweglichen Farbinstallation, wie sich die von Paul Klee entwickelte Farbinteraktionen mittels eines mathematischen Modells erweitern lässt, und beleuchtet die Spektralanalyse, die Basis der modernen Astrophysik, die in Opposition zu Goethes Ansatz einer rein physiologisch orientierten Farbenlehre.

Tim Otto Roths Exkurse sitzen weder dem naturwissenschaftlichen Hype in den Medien auf, noch stimmt der Künstler in die in Kunstkreisen gerne von außen geübten Pauschalkritik an den Naturwissenschaften ein. Vielmehr begreift er den avancierten Einsatz von Visualisierungstechniken insbesondere in Bereichen wie der Teilchenphysik, Astrophysik, (Bio-)Informatik und Molekularbiologie als ästhetische Herausforderung für die Kunst. Tim Otto Roth begegnet dieser durch eine enge Zusammenarbeit mit Naturwissenschaftlern. Seine Art & Science Projekte sind deshalb keine Projekte über die Naturwissenschaften sondern stets Projekte mit den Naturwissenschaften, u.a. kooperierte er bereits mit der Max-Planck-Gesellschaft, der TU Dresden, dem Brookhaven National Laboratory (US), dem Fermilab (US) und dem KEK Tsukuba (Japan). Seine Forschungsaufenthalte führten ihn bis in die chilenische Atacamawüste, wo er als erster Künstler das Observatorium auf dem Cerro Paranal der European Southern Observatories (ESO) besuchte.

Tim Otto Roth wurde 1974 in Oppenau im Schwarzwald geboren. Er nahm 1994 ein Politik- und Philosophiestudium in Tübingen auf und wechselte 1995 zum Studium der Freien Kunst an die Kunsthochschule Kassel. Später studierte er „Theorie der Visuellen Kommunikation“. Seit 2008 promoviert er an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Tim Otto Roth lebt und arbeitet in Oppenau und in Köln.

Das Leonardo-Kolleg

Die FAU hat für ihre besten Studierenden das Leonardo-Kolleg etabliert. Diese Institution richtet sich an Studierende, die zur Gruppe der besten fünf Prozent ihres jeweiligen Studiengangs gehören. Die Studierenden können sich bewerben, und nach der Aufnahme steht ihnen ein breites Angebot zur akademischen Persönlichkeitsbildung offen: zum Beispiel Veranstaltungen mit Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Kultur, eine privilegierte Teilnahme an kulturellen Aktivitäten der Region sowie die Finanzierung der Teilnahme an Tagungen, Workshops und Seminaren. Besonders ist, dass das Leonardo-Kolleg von Studierenden initiiert wurde. Zudem verzichten diese auf eine Befreiung von ihren Studienbeiträgen und ermöglichen so die Finanzierung der Einrichtung.

Dr. Rudolf Kötter, Tel.: 09131/85-22123, rfkoette@phil.uni-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 130/2012 vom 11.6.2012