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1,4 Millionen für Spitzenforschung

Bayerische Forschungsstiftung fördert drei Projekte mit FAU-Beteiligung

Gleich drei Forschungsprojekte, an denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) beteiligt sind, werden von der Bayerischen Forschungsstiftung gefördert – mit insgesamt rund 1,4 Millionen Euro. Einen Zuschlag erhielt das Projekt „eGaIT – embedded Gait analysis using Intelligent Technology: Rechnergestützte biometrische Ganganalyse“, an dem Forscher des Lehrstuhls für Informatik 5 (Mustererkennung) und der Abteilung für Molekulare Neurologie am Universitätsklinikum mitarbeiten. Weitere Zuschläge gingen an das Projekt „Rapid Tooling-Spritzgießwerkzeugeinsätze“ am Lehrstuhl für Kunststofftechnik sowie an das Projekt „ZERPA – Zerstörungsfreie Prüfung auf heterogenen Parallelrechner-Architekturen“ am Lehrstuhl für Informatik 3 (Rechnerarchitektur). Alle Forschungsvorhaben führen die Wissenschaftler der FAU gemeinsam mit Partnern aus der Industrie bzw. weiteren Forschungseinrichtungen durch. Auch die Studierenden profitieren: Jedes Projekt bietet die Möglichkeit für Bachelor- und Masterarbeiten.

Knapp 440.000 Euro aus Mitteln der Bayerischen Forschungsstiftung erhält das Projekt „eGaIT“, mit dem Krankheiten wie Parkinson frühzeitig erkannt werden sollen. Durch weitere Gelder aus der Industrie wird es insgesamt mit rund einer Million Euro für einen Zeitraum von zunächst drei Jahren gefördert. Bei dem Forschungsvorhaben setzen die Wissenschaftler Bewegungssensoren ein, die sie in gewöhnliche Schuhe integrieren. Über mathematische Verfahren der Mustererkennung sollen Computer dann Veränderungen und Einschränkungen der Bewegung bei Erkrankungen, wie dem Parkinson Syndrom, automatisiert erkennen und beurteilen. Die mittelfränkische Firma Astrum IT GmbH leitet das Projekt. „Arbeiten wie diese zeigen exemplarisch, wie eng verzahnt hier in der Region Industrie und Forschung zusammenarbeiten, insbesondere im Bereich der Medizintechnik“, sagt Dr. Jochen Klucken, einer der beteiligten Wissenschaftler und stellvertretender Leiter der Molekular-Neurologischen Abteilung in der Neurologischen Klinik am Universitätsklinikum Erlangen. Auch die Dekane der medizinischen und technischen Fakultät freuen sich über die enge Zusammenarbeit, bei der Praktikanten, Studierende und Promovenden der Medizin, Ingenieurswissenschaften und der Informatik die Anforderungen aus der Technik und der Krankheitsversorgung erfolgreich in ihren wissenschaftlichen Arbeiten verbinden.

Rund 516.000 Euro gehen an das Projekt „Rapid Tooling-Spritzgießwerkzeugeinsätze“, an dem Wissenschaftler und Studierende des Lehrstuhls für Kunststofftechnik mitarbeiten. Spritzgießwerkzeuge werden in der Industrie zur schnellen und einfachen Herstellung großer Stückzahlen von Kunststoffteilen aller Art benötigt, etwa für Haushaltsgeräte, Kinderspielzeuge und vieles mehr. Die Schwierigkeit dabei ist, dass die Teile bei hoher Temperatur produziert werden und anschließend noch im Werkzeug abkühlen. Durch die Temperaturunterschiede können sich die Teile verformen – ein Problem, das bei Klein- und Mikroteilen besonders zum Tragen kommt. Deswegen wollen die Forscher der FAU und der beteiligten Partner Spritzgießwerkzeuge entwickeln und erproben, die auch bei der Herstellung solcher Kleinteile höchst präzise arbeiten. Die angestrebte hohe Genauigkeit bei guter Wirtschaftlichkeit soll durch das Zusammenspiel einer äußerst präzisen Werkzeugtechnik mit einer variothermen Prozessführung, also der dynamischen Temperierung des Spritzgießwerkzeuges, erreicht werden. Neben der FAU sind an dem Projekt die Werkzeugbau Siegfried Hofmann GmbH, die Oechsler AG, die Single Temperiertechnik GmbH und die hotec GmbH beteiligt.

Das dritte Forschungsvorhaben „ZERPA – Zerstörungsfreie Prüfung auf heterogenen Parallelrechner-Architekturen“ am Lehrstuhl für Informatik 3 (Rechnerarchitektur) wird mit rund 460.000 Euro gefördert. Die Forscher beschäftigen sich dabei mit der automatischen und zerstörungsfreien Prüfung von Bauteilen durch Röntgen- und Ultraschallverfahren, was hohe Anforderungen an die dafür notwendige Rechentechnik stellt. Um den Zustand von Komponenten, zum Beispiel Flugzeugteilen, Druckbehältern oder Behältern aus der Raumfahrt, beurteilen zu können und um sicherheitsrelevante Aussagen, etwa über Lebensdauer oder Schädigungsgrad, treffen zu können, sind detaillierte Berechnungen nötig. Diese hohen rechentechnischen Anforderungen sollen durch die transparente Nutzung moderner Graphikprozessoren und anderer verfügbarer Parallelrechentechnik erfüllt werden. Die damit verbundene Komplexität bei der Programmierung soll durch eine im Rahmen des Projektes zu erstellende Programmierumgebung deutlich reduziert werden. Das Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) und die intelligeNDT System & Services GmbH führen das Projekt gemeinsam mit den Informatikern der FAU durch.

Weitere Informationen für die Medien:

eGaIT

PD Dr. Jochen Klucken

Tel.: 09131/85-34127

jochen.klucken@uk-erlangen.de

oder

Prof. Dr. Björn Eskofier

Tel.: 09131/85-27297

bjoern.eskofier@cs.fau.de

Rapid Tooling

Steve Meister

Tel.: 09131/85-29719

meister@lkt.uni-erlangen.de

ZERPA

Prof. Dr. Dietmar Fey

Tel.: 09131/85-27003

dietmar.fey@informatik.uni-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 10/2012 vom 23.1.2012

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