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Wenn Farben zu Tönen werden

FAU begleitet das Projekt der „Musikalischen Grundschule“

Die „Musikalische Grundschule“ ist in Bayern angekommen: Nach Hessen, Berlin, Thüringen wird nun auch in Bayern das von der Bertelsmann Stiftung entwickelte Modell eingeführt. Der Professur Musikpädagogik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Pfeiffer obliegt die inhaltliche und wissenschaftliche Begleitung des bayerischen Projekts. Die Bertelsmann Stiftung unterstützt die Kooperation von FAU, Stiftung und Kultusministerium mit 100.000 Euro.

Die bayerische Variante der musikalischen Grundschule wartet mit einer Besonderheit auf: Es wird eine Fortbildungsreihe für Lehrer ohne musikalische Ausbildung angeboten. „Damit soll gleichzeitig der Musikunterricht an den Grundschulen verbessert werden und weiteren Schulen die Möglichkeit gegeben werden, langfristig am Entwicklungsprozess teilzunehmen“, erläutert Landeskoordinatorin Edith Scheffold, die das Projekt leiten wird. Die Nachfrage war enorm: Mehr als 120 Lehrerinnen und Lehrer haben sich beworben, für diese werden in den kommenden Jahren entsprechende Fortbildungen angeboten.

Nach einer Modellphase von zwei Jahren in Mittelfranken soll die „Musikalische Grundschule“ bei Erfolg auf ganz Bayern übertragen werden. „Ich bin mir sicher, dass die ‚Musikalische Grundschule’ eine wesentliche Bereicherung für die Schüler, die Schulen und Lehrer darstellen wird. Ich freue mich auf die vielen künstlerischen und kreativen Impulse, die in die Schule getragen werden“, sagt Prof. Dr. Pfeiffer.

Aus 39 Bewerbungen wurden 30 Grundschulen und 2 Förderschulen in Mittelfranken ausgewählt, an denen das Modell in den kommenden zwei Schuljahren umgesetzt wird. Bei der heutigen Auftaktveranstaltung wurde das Projekt an der FAU in Nürnberg vorgestellt in Anwesenheit von Koordinatoren, Stellvertretern, Schulleitern der beteiligten Schulen sowie der Regierungsdirektorin des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus Dr. Gisela Stückl und der Leiterin des Bereichs Schulen der Regierung von Mittelfranken Hildegund Rüger.

Das Konzept „Musikalische Grundschule“ nutzt Musik als Medium und Motor für einen ganzheitlichen Schulentwicklungsprozess. Dabei geht es weniger um die Verstärkung des Fachs Musik, als vielmehr darum, dass Musik in den Unterricht aller Fächer hineinwirkt und Lernprinzip und Gestaltungselement im Schulalltag ist. Voraussetzung dafür ist das gemeinsame Interesse eines Kollegiums, sich als „Musikalische Grundschule“ zu profilieren. Weil in diesem längerfristigen Schulentwicklungsprozess zugleich Lehrer, Schüler wie Eltern einbezogen werden, wird die Entwicklung zur „Musikalischen Grundschule“ für die ganze Schulgemeinde bedeutsam.

Mit der gemeinsamen Arbeit an diesem Konzept verbindet sich die Chance, eine methodisch und didaktisch lebendige, phantasievolle Schule zu gestalten, die die wissenschaftlich erwiesenen Möglichkeiten musikalischer Bildung und Praxis nutzt, um die schöpferischen Kräfte der Kinder zu entfalten, um den Spaß an der Musik zu fördern, das körperliche und seelische Wohlbefinden zu unterstützen, die kindliche Lernfreude zu stärken und das soziale Miteinander an der Schule zu verbessern.

Eine „Musikalische Grundschule“ kann viele Facetten haben: Sie soll alle Kinder darin unterstützen, mit anderen zu singen, zu musizieren, aber auch Klänge, Geräusche und Stille bewusst wahrzunehmen, ein Instrument für sich zu entdecken, zuhören zu lernen und spielerisch-experimentell mit Tönen und Alltagsgeräuschen umzugehen. Dort können Kinder den Rhythmus entdecken, der in Sprache und Musik steckt, Zahlenspiele musikalisch umsetzen, Farben zu Tönen machen, gemeinsam an Klanginstallationen bauen etc.

Die Schüler, Lehrer und Eltern erleben an ihrer Schule mehr Musik, vermittelt von mehr Lehrerinnen und Lehrern in mehr Fächern zu mehr Gelegenheiten. Die Erfahrungen zeigen, dass das Projekt gerade für Schulen mit schwierigen Rahmenbedingungen (z. B. ausgeprägter Migrationsproblematik) besonders hilfreich sein kann.

Weitere Informationen für die Medien:

Edith Scheffold

Tel.: 0911/5302-134

edith.scheffold@ewf.uni-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 234/2011 vom 20.9.2011

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