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Sprachforscher tagen an der FAU

Meldungen und Termine

Mittwoch, 14. September 2011, bis Freitag, 16. September 2011, Hörsaal C, Kochstraße 4, Erlangen

Germanisch, Slawisch, Griechisch, selbst Indisch und alle weiteren indogermanischen Sprachgruppen – sie alle stammen von einer einzigen Sprache ab. Sie wurde ursprünglich im Raum der heutigen Ukraine gesprochen, vermuten Wissenschaftler. Auf Einladung des Lehrstuhls für Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaft der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) treffen sich zahlreiche international anerkannte Sprachforscherinnen und -forscher aus drei Kontinenten, um sich über die Entwicklung von Substantiv und Adjektiv innerhalb unserer Sprachfamilie seit etwa 5000 Jahren auszutauschen. Die Vorträge sind auf englisch und deutsch. Die Tagung ist öffentlich, die reguläre Teilnahme kostet 30 Euro. Um Anmeldung wird gebeten unter Monika.Bess@ig.phil.uni-erlangen.de oder telefonisch unter 09131/85-29376 bis Dienstag, 13. September, um 13 Uhr. Am Mittwoch, 14. September, findet um 19.30 Uhr in der Aula des Erlanger Schlosses zudem ein kleiner Empfang statt.

„Vom Proto-Indogermanischen, wie wir Wissenschaftler die Ursprungssprache bezeichnen, existieren keinerlei schriftliche Zeugnisse“, erläutert Prof. Dr. Norbert Oettinger, Inhaber des Lehrstuhls für Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaft an der FAU und Organisator der Tagung. „Wir gehen davon aus, dass die Sprache ausschließlich mündlich gebraucht wurde, weil es damals in Europa noch keine Schrift gab. Deswegen können wir sie nur rekonstruieren.“ Entsprechend sind die Themen der Vorträge aufgebaut: Prof. Georges-Jean Pinault von der Sorbonne in Paris beschäftigt sich zum Beispiel mit der Entstehung des Femininums im Proto-Indogermanischen. Diese Sprache hatte zu Beginn nur zwei grammatische Geschlechter und entwickelte das dritte, das Femininum, erst in ihrer Spätzeit. Das Deutsche hat diese drei Geschlechter („der, die, das“) geerbt und bis heute bewahrt. Prof. Dr. Olav Hackstein von der Ludwig-Maximilans-Universität München untersucht den Wandel von Substantiven zu Adjektiven.

Von der Tagung erhofft sich Prof. Oettinger Impulse und neue wissenschaftliche Erkenntnisse für sein Fach und dadurch auch für alle anderen linguistischen und philologischen Fächer der Universität und des Gymnasialunterrichts.

Mehr Informationen gibt es im Internet unter www.indogermanistik.org

Prof. Dr. Norbert Oettinger, Tel.: 09131/85-24850, Norbert.Oettinger@ig.phil.uni-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 224/2011 vom 9.9.2011

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