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Uni-Klinikum eröffnet Spezialzentrum für Leberdiagnostik

Mit der Einrichtung einer Professur für Hepatologie und Eröffnung einer Internistischen Minilaparoskopie wird die Diagnostik und Therapie von Lebererkrankungen in der Medizinischen Klinik 1 des Universitätsklinikums Erlangen (Direktor Prof. Dr. Markus Neurath) weiter verbessert. Zum 01.03.11 wurde Prof. Dr. Jürgen Siebler (41) die Führung des neu eingerichteten Spezialzentrums zur schonenden und präzisen Leberdiagnostik übertragen. Herzstück ist ein neuer Eingriffsraums mit modernster Video-Minilaparoskopie, für den das Uni-Klinikum rund 200.000 Euro investiert hat. Profitieren können davon insbesondere Patienten mit unklaren Lebererkrankungen oder erhöhten Leberwerten.

Prof. Dr. Jürgen Siebler im neuen Eingriffsraum,

der mit modernster Video-Minilaparoskopie

ausgestattet ist.

Foto: Uni-Klinikum Erlangen

Das Besondere an der neuen Eingriffstechnik: Leberbiopsien werden nicht mehr ultraschall-gesteuert, sondern mit Hilfe einer Videokamera im Bauchraum unter direkter Sicht durchgeführt. „Dadurch können gefährliche Blutungen bei Gewebeentnahmen in der gefäßreichen Leber vermieden bzw. präzise mit Hilfe eines Argon-Plasma-Brenners gestoppt werden“, sagte Prof. Siebler. Die Untersuchung wird in Kurznarkose und daher schmerzfrei durchgeführt. Das Video-Laparoskop wird über einen 2 mm kleinen Schnitt wenige Zentimeter über dem Bauchnabel in der Bauchdecke eingeführt. Der Bauchraum wird anschließend mit Lachgas aufgefüllt. Dann können Leber und Bauchfell deutlich präziser als mit Ultraschall- oder CT-Kontrolle untersucht und ggf. Gewebeproben entnommen werden. „Jede vierte Leberzirrhose wird nicht erkannt bzw. der Leberschaden wird zu positiv eingeschätzt – oft mit fatalen Folgen“, erläutert Prof. Siebler. „Durch die neue Technik ist erstmals eine schonende und sichere Diagnose möglich.“ Nach dem Eingriff wird die winzige Wunde mit einem Pflaster versehen. Die Ergebnisse der Laproskopie werden in HDTV aufgezeichnet und stehen für weitere Auswertungen jederzeit zur Verfügung.

Modernstes Versorgungsangebot in Nordbayern

Bevor der neue Professor für Hepatologie vor zwei Jahren nach Erlangen kam, hat er diese Untersuchungsmethode über mehrere Jahre erfolgreich am Uni-Klinikum Mainz durchgeführt. Künftig werden bis zu fünf Patienten pro Tag von der neuen Untersuchungsform profitieren. Dafür stehen Prof. Siebler im OP-ähnlichen Eingriffsraum ein weiterer Arzt und eine Pflegekraft zur Verfügung. „Von der Minilaparoskopie bis zur Lebertransplantation bietet das Uni-Klinikum Erlangen für den nordbayerischen Raum die modernsten und umfassendsten Versorgungsangebote für Leberkranke“, sagte Prof. Siebler. Möglich sei dies insbesondere durch die gute Kooperation mit dem Transplantationszentrum Erlangen-Nürnberg, der Chirurgischen Klinik und dem Radiologischen Institut am Uni-Klinikum sowie den niedergelassenen Fachärzten der Region.

Weitere Informationen für die Medien:

uni | mediendienst | aktuell Nr. 59/2011 vom 4.3.2011