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Von Kopenhagen nach Creußen

Verfahrenstechniker der FAU nutzen neuen Computertomographen

Den weiten Weg nach Kopenhagen können sich Prof. Dr. Wolfgang Arlt, Inhaber des Lehrstuhls für Thermische Verfahrenstechnik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), und seine Mitarbeiterin Irma Schmidt in Zukunft sparen: Weil in Creußen, einer Stadt vor den Toren Bayreuths mit knapp 5000 Einwohnern, ein moderner Röntgencomputertomograph eingeweiht wird, führt der Professor seine wissenschaftlichen Untersuchungen von nun an dort durch. Der Computertomograph ist das Mittel der Wahl, um realitätsnahe Messungen durchzuführen, die er für seine Forschung benötigt. Die Messungen werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert. Sein Vorgehen, berührungsfrei zu messen, ist weltweit einzigartig. Prof. Arlt beschäftigt sich mit der Aufreinigung von Stoffgemischen. Diese Arbeiten werden für die Produktherstellung benötigt. Durch die Aufreinigung können zum Beispiel einzelne Wirkstoffe für Arzneimittel gewonnen werden, aber auch Aromastoffe, etwa für Lebensmittel.

Wolfgang Arlt nutzt zur Herausfilterung der Substanzen das Verfahren der Chromatographie. Vorstellen kann man sich den Vorgang wie einen Fluss, auf dem verschiedenes Treibgut transportiert wird, zum Beispiel abgerissene Äste, Sand oder Kieselsteine. Sie strömen unterschiedlich schnell den Fluss entlang und können auf diese Weise voneinander getrennt werden. Ähnlich funktioniert das Verfahren der Chromatographie: In der Technik wird das Gemisch der Substanzen mittels einer Flüssigkeit durch eine gefüllte Röhre bewegt, an deren Ende die Stoffe einzeln und damit getrennt erscheinen.

Um festzustellen, wie weit die Trennung fortgeschritten ist, benötigt Prof. Arlt den Computertomographen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Messmethoden hat diese Art der Messung den Vorteil, die in der Röhre stattfindenden Vorgänge zu untersuchen, ohne ein mechanisches Messgerät hineinzuhalten, was das Messergebnis zwangsläufig verfälschen würde. Werden die Daten mathematisch aufbereitet, ist Prof. Arlt in der Lage, auch die Trennung anderer Stoffe vorherzusagen. So kann bei einem neuen Herstellverfahren in einem besonders frühen Stadium ermittelt werden, ob die Trennung kostengünstig sein wird.

Der Computertomograph in Creußen ist dem bisher vom Lehrstuhl für Verfahrenstechnik genutzten in Kopenhagen technisch überlegen. „Wir sind daher froh, dass es zu einer Kooperation zwischen uns und der Firma Reichl Electronics Ltd. gekommen ist, die den Computertomographen aufgestellt hat“, sagt Prof. Wolfgang Arlt.

Weitere Informationen für die Medien:

Prof. Dr. Wolfgang Arlt

Tel: 09131/85-27440

Wolfgang.arlt@cbi.uni-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 75/2011 vom 21.3.2011

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