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„Hofnarren der Diktatur“

Filmsymposium der FAU in Zusammenarbeit mit dem Filmhaus Nürnberg 24.-27.2.

Filmkomödien als Machtinstrument: In den Händen totalitärer Gesellschaften wie der Sowjetunion hatten Filmkomödien die Aufgabe, das System zu stabilisieren, die Menschen zu erziehen und Unmut zu kanalisieren. Und in den Händen kritischer Künstler hatten Filmkomödien die Aufgabe, genau dieses politische System durch Witz und Humor zu bekämpfen. In diesem Kräftefeld angesiedelt, bieten Filmkomödien als „Hofnarren der Diktatur“ dem Historiker die Möglichkeit, die spannenden Interaktionen von „oben und unten“ in Diktaturen neu zu beleuchten.

Filmplakat von ‚Die weiße Sonne der Wüste‘

(Beloe solnce pustyni“) UdSSR 1970

Bild: Mosfilm-Studio, Moskau 1970

Zum Diskurs beitragen will der Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und lädt gemeinsam mit dem Filmhaus Nürnberg vom 24. bis 27. Februar 2011 ein zum Filmsymposium „Hofnarren der Diktatur. Sowjetische Filmkomödien als Machtinstrument“. Im Rahmen des Symposiums werden im Anschluss an einleitende wissenschaftliche Vorträge insgesamt sechs sowjetische Filmkomödien gezeigt und zur Diskussion gestellt.

„Lachen trotzdem! Über das Komische im Film als Ausdruck politischen Widerstandes“ (Publizist und Medienpädagoge Herbert Heinzelmann, Nürnberg) ist geplant als Auftaktvortrag am 24. Februar um 18.30 Uhr. Im Anschluss daran stellt um 19.30 Uhr Professor Dr. Helmut Altrichter (Ordinarius am Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte,an der FAU) die Komödie „Die weiße Sonne der Wüste“ (UdSSR 1970, DF) vor. In seinem Vortrag „Die Parabel vom braven Soldaten Fedor. Die weiße Sonne der Wüste – Ein sowjetischer Kultfilm und seine Botschaft“ untersucht Altrichter diesen Revolutionswestern (oder besser Eastern) und seine Renaissance vor dem Hintergrund des Einmarsches und der Besetzung Afghanistans durch die Sowjetunion der Jahre 1979-89. Unter dem Titel „’Ich kenn kein Land, in dem der Mensch so frei atmet.’ Stalinistischer Zirkus 1936“ unterzieht Privatdozent Dr. Matthias Stadelmann (Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte, FAU) die sowjetische Musikkomödie „Zirkus“ (UdSSR 1936, DF) einer näheren Betrachtung am 27.2. um 17 Uhr. Stadelmann wird insbesondere die Mitarbeit des Komponisten Isaak Dunaevskij an diesem Höhepunkt stalinistischer Filmkultur beleuchten.

Des weiteren werden die Filme „Schwejks neue Abenteuer“ (UdSSR 1943, OmU, Vortrag: Lilia Antipow, FAU), „Hundeherz“ (UdSSR 1988, OmeU, Vortrag: Matthias Dornhuber, FAU), „Die Garage“ (UdSSR 1979, DF, Vortrag: Jörn Petrick, FAU) gezeigt sowie der Stummfilm „Meine Großmutter“ (UdSSR 1929, OmU, Vortrag: Matthias Fetzer, Filmhaus Nürnberg), letzterer wird mit Livemusik (Günter A. Buchwald: Flügel & Violine) aufgeführt.

Das Symposium findet im Filmhaus im KunstKulturQuartier der Stadt Nürnberg (Königstraße 93, 90402 Nürnberg) statt. Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen. Eintrittskarten können an der Abendkasse erworben werden. Kartenreservierungen sind unter der Telefonnummer 0911-2317340 beim Filmhaus möglich.

Weitere Informationen unter www.osteuropa.geschichte.uni-erlangen.de/hofnarrenderdiktatur

Weitere Informationen für die Medien:

Lilia Antipow

Tel.: 09131/85-29336

laantipo@philmail.uni-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 39/2011 vom 18.2.2011

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