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Aufarbeitung der NS-Vergangenheit

FAU publiziert Dissertation der jüdischen Emigrantin Lilli Bechmann-Rahn

Lilli Bechmann-Rahn (1911 – 1970) aus Fürth war 1934 die letzte Promovendin jüdischer Konfession an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen. 1939 konnte sie mit ihrer Familie vor dem Holocaust in die USA fliehen. Ein Jahr nach ihrer Emigration und dem Entzug der deutschen Staatsbürgerschaft erkannte ihr die Philosophische Fakultät der Universität den Doktortitel ab.

Seit 1999 verleiht die Philosophische Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) den nach Lilli Bechmann-Rahn benannten Promotionspreis, der hervorragende Dissertationen auszeichnet und zugleich stellvertretend das Andenken aller Doktorinnen und Doktoren ehrt, deren Titel in der Zeit des Nationalsozialismus von der Philosophischen Fakultät aberkannt wurden. Dieser Preis ist Teil der Anstrengungen der Universität zur Aufarbeitung der NS-Vergangenheit. In diesem Kontext sind auch die Bemühungen der Universität zur Einrichtung einer „Stiftungsprofessur für Jüdische Geschichte und Kultur“ zu sehen.

Lilli Bechmann-Rahns Dissertation „Der Darmstädter Freundeskreis, ein Beitrag zum Verständnis der empfindsamen Seelenhaltung des 18. Jahrhunderts“ aus dem Jahre 1934 ist noch immer die maßgebliche Studie zum Thema. Sie geriet jedoch in Vergessenheit. Erst mit den Anstrengungen der FAU, dieses Kapitel ihrer Vergangenheit kritisch zu beleuchten und die jüdischen Opfer zu würdigen, rückte in den 1990er-Jahren auch die Dissertation Lilli Bechmann-Rahns wieder ins Bewusstsein.

Über den Nachdruck der Dissertation hinaus enthält die vorliegende Veröffentlichung eine geschichtliche Würdigung Lilli Bechmann-Rahns (Prof. Theodor Verweyen), Ausführungen zur Bedeutung von Lilli Bechmann-Rahns Arbeit für die Wissenschaft (Prof. Christine Lubkoll) und Bemerkungen zu ihrer Vita (Dr. Peter Gelius).

Das Buch kann für 8 Euro im Buchhandel und bei der Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg erworben werden, ISBN 978-3-941871-05-2. Außerdem steht der gesamte Text online auf dem Dokumentenserver zur Verfügung:

www.opus.ub.uni-erlangen.de/opus/volltexte/2011/2364/pdf/FAU_Lilli_Rahn_Inhalt_hoch.pdf

Weitere Bücher zu dem Themenkreis der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit der FAU:

Bernd Mertens und Margareta Feketitsch-Weber:

Die Aberkennung von Doktorgraden an der Juristischen Fakultät der Universität Erlangen im Nationalsozialismus

2010. 105 S. (Erlanger Forschungen / Sonderreihe ; 15)

ISBN 13: 978-3-930357-99-4

22,00 €

Renate Wittern und Andreas Frewer:

Aberkennungen der Doktorwürde im „Dritten Reich“. Depromotionen an der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen

2008. 283 S. (Erlanger Forschungen / Sonderreihe ;12)

ISBN 13: 978-3-930357-85-7

32,00 €. – Auch online verfügbar:

www.opus.ub.uni-erlangen.de/opus/volltexte/2010/2089/pdf/Aberkennungen.pdf

Aberkennung der Doktorwürde an der Universität Erlangen in der Zeit des Nationalsozialismus. Dokumentation der Gedenkakte der Medizinischen Fakultät und des Fachbereichs Rechtswissenschaft und Aberkennungen an der Theologischen und der Naturwissenschaftlichen Fakultät. Hrsg. von Thomas A. H. Schöck. 2010. 76 S. : Ill. (Akademische Reden und Kolloquien ; 29)

ISBN 13: 978-3-9808453-1-1

7,50 €

Weitere Informationen für die Medien:

Beate Gresser

Tel.: 09131/85-23959

beate.gresser@bib.uni-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 35/2011 vom 16.2.2011

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