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Knochenkrebs besiegt

Spenden der Erlanger Bürger finanzierten Therapie für Anna

Dass sie heute nur noch zu Kontrolluntersuchungen ins Universitätsklinikum Erlangen muss, verdankt die inzwischen fast 19-jährige Anna aus der Ukraine der großen Spendenbereitschaft der Erlanger Bürger: Im Frühsommer 2010 kamen nach einem Aufruf in der Zeitung und einem Benefizkonzert, initiiert durch Nürnberger Studentinnen, 57.835,50 Euro für die Behandlung des schwer kranken Mädchens zusammen. Anna litt unter Knochenkrebs. Nachdem ihr die Ärzte in ihrem Heimatland wenig Hoffnung auf Heilung machten, reiste die damals 17-Jährige nach Mittelfranken, wo sie an der Kinder- und Jugendklinik (Direktor: Prof. Dr. Dr. h. c. Wolfgang Rascher) des Uni-Klinikums Erlangen von Prof. Dr. Wolfgang Holter, Leiter der Abteilung für Onkologie und Hämatologie, erfolgreich behandelt wurde. „Heute sehen wir Anna nur noch zu den üblichen Nachuntersuchungen“, berichtet Prof. Holter. „Es geht ihr gut, sie ist wieder bei Kräften und wir sind sehr zuversichtlich, dass die Krankheit bei Anna nicht wieder auftritt.“

Anna_Knochenkrebs /Foto: UK Erlangen

Als Anna im Jahr 2010 nach Erlangen kam, war

sie schwer krank. Prof. Holter behandelte die

Jura‑Studentin in den kommenden Monaten

erfolgreich. Foto: Uni-Klinikum Erlangen

Wenige Wochen vor ihrem 17. Geburtstag war Anna eine Schwellung an ihrem rechten Oberschenkel aufgefallen. Im Krankenhaus wurde bei der Jura-Studentin ein Osteosarkom (Knochenkrebs) diagnostiziert. Die ukrainischen Ärzte konnten der Patientin nur eingeschränkt helfen, deshalb machte sich Anna auf die Reise an die Kinderklinik des Uni-Klinikums Erlangen. Die finanziellen Ersparnisse ihrer Familie und Freunde ermöglichten die Behandlung mit einem ersten Chemotherapiezyklus. Für die anschließend erforderliche Operation und weitere Therapie fehlte allerdings das Geld. Zudem konnte der bestmögliche Eingriff nicht im Heimatland des Mädchens durchgeführt werden, da die benötigten Präparate und medizintechnischen Geräte dort nicht verfügbar sind. Somit lag Annas Überlebenschance in der Ukraine bei 5 % – in Deutschland immerhin bei 40 %.

Die umfassende Therapie der tödlichen Krankheit war nur möglich, da die Erlanger Bevölkerung die Familie finanziell großzügig unterstützte. In der schweren Zeit waren vor allem auch Ganna Safronova und der Unternehmer Peter Klappan eine große Hilfe für Anna und ihre Angehörigen. Die beiden Bamberger unterstützten und betreuten die Patientin und deren Mutter mit großem finanziellen und menschlichen Einsatz. Daraus ist inzwischen eine enge Freundschaft gewachsen: Anna hat regelmäßigen Kontakt mit ihren Bekannten in Deutschland und diese können via Skype sehen, wie gut die junge Frau ihr Leben inzwischen wieder meistern kann.

Dank Spenden und einer Prothese kann Anna wieder laufen

Anna_privat_02 / Foto UIK Erlangen

Dank der großzügigen Erlanger Bevölkerung

lacht Anna heute wieder: mit ihrer Mutter

(links) und ihrer guten Freundin Ganna

Safronova (rechts). Foto: privat

„Es ist wirklich toll, dass die Bevölkerung von Erlangen und der Umgebung so großzügig für unsere Patientin gespendet hat“, freut sich Prof. Holter. Die notwendigen, schwierigen Operationen wurden durch Prof. Dr. Roman Carbon, Leiter der hiesigen Kinderchirurgie, und Prof. Dr. Axel Hillmann, Direktor der Orthopädischen Klinik des Klinikums Ingolstadt, durchgeführt. Der letzte Chemotherapieblock in der Kinderklinik fand im Januar 2011 statt. Rasch lernte Anna nach der Tumorentfernung und der Anpassung einer Unterschenkelprothese wieder das Laufen. Die endgültige Prothese konnte im August 2011, bei Annas letztem Aufenthalt in Deutschland, eingestellt werden. Auch die dadurch abermals entstandenen hohen Kosten konnten erneut durch eine großzügige Spende abgedeckt werden.

Inzwischen lebt Anna längst wieder in ihrer Heimat im Nordosten der Ukraine. Die junge Frau hat ihr Studium erneut aufgenommen, ist mit der Prothesenversorgung selbstständig sowie mobil und kann wie gesunde Gleichaltrige ihr Leben genießen.

Weitere Informationen für die Medien:

Prof. Dr. Wolfgang Holter

Tel.: 09131/85-34759

wolfgang.holter@uk-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 314/2011 vom 12.12.2011

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