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Duales Studium ganz nach Wunsch

Vereinbarung mit IHK kombiniert 130 Studiengänge und 200 Berufe

Wie wäre es mit einem ingenieurwissenschaftlichen Studium im Verbund mit einer praxisbezogenen Ausbildung in der Wirtschaft? Oder umgekehrt: Wirtschaftswissenschaften studieren und einen technischen Beruf erlernen? Oder vielleicht doch lieber ein kulturwissenschaftliches Studium, kombiniert mit einer Ausbildung im Medienbereich? Ab dem Wintersemester 2010/2011 ermöglicht eine Kooperation zwischen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nürnberg für Mittelfranken erstmals in der deutschen Universitätslandschaft flächendeckend eine wunschgemäße Auswahl aus dem gesamten Ausbildungsangebot regionaler Betriebe und aller Studienfächer an der Universität. Der Vertrag wird am Dienstag, 2. März 2010, um 10.00 Uhr im Erlanger Schloss vom Rektor der Universität, Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske, und dem Hauptgeschäftsführer der IHK Nürnberg für Mittelfranken, Markus Lötzsch, unterzeichnet.

An einer Universität mit Niveau studieren und gleichzeitig eine anspruchsvolle Berufsausbildung in der Praxis absolvieren: Das möchten viele junge Leute in der mittelfränkischen Region. Bislang gab es dafür nur eine einzige Möglichkeit, noch dazu beschränkt auf das Fach Wirtschaft und genau einen Beruf: Industriekaufmann. Nun wird direkt vor der Haustür eine duale Wunschkombination von praktischer Ausbildung und wissenschaftlichem Studium angeboten, die in der deutschen Universitätslandschaft einzigartig ist. Bei rund 200 IHK-Ausbildungsberufen und mehr als 130 Studiengängen an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg ergibt sich eine völlig neuartige Wahlfreiheit.

Studium und Ausbildung parallel zu absolvieren ist allerdings eine große Herausforderung für die Leistungsfähigkeit und die Motivation der zukünftigen dualen Studierenden. Unabdingbare Voraussetzung ist ein gutes – oder besser noch sehr gutes – Abiturzeugnis. Danach sind Einsatzbereitschaft und Durchhaltevermögen gefragt. Zur Belohnung gibt es außer dem Universitätsabschluss und dem IHK-Zeugnis ein gemeinsames Zertifikat der beiden Institutionen über die erfolgreiche Teilnahme am dualen Studium, das die Türen zum Berufseinstieg weit öffnet.

Vorteile bietet diese Kooperation aber nicht nur für Abiturienten, sondern auch für die Wirtschaft, vom Großunternehmen über den Mittelstand bis hin zu kleineren Betrieben. Bislang mussten Firmen, die an einer Zusammenarbeit mit der Universität in Sektor Ausbildung und Studium interessiert waren, Einzelkooperationen aushandeln. Die neue Form des dualen Studiums ermöglicht es Unternehmen, sich auf kurzem Weg über die IHK einfach in die Kooperation mit der Universität einzuklinken. Damit können auch kleine und mittlere Betriebe ohne großen Aufwand Azubis für die neuartige Verbindung von Theorie und Praxis nominieren und so potentielle Führungskräfte frühzeitig gewinnen.

Wie ist das duale Studium strukturiert?

Das duale Studium dauert einschließlich Bachelorprüfung und IHK-Abschluss vier Jahre, wobei es drei verschiedene Blockmodelle gibt:

  • Beginn mit einem Ausbildungsblock von einen Jahr im Unternehmen, wobei die Auszubildenden zeitgleich als Studierende der FAU beurlaubt sind; danach wechseln Ausbildungszeiten im Betrieb und Studium an der Universität im Takt der Vorlesungszeiten.
  • Beginn mit kurzer Einführung im Unternehmen, dann ab Herbst Studium im ersten Studienjahr während der Vorlesungszeit an der Universität und in der vorlesungsfreien Zeit Ausbildung im Unternehmen; im zweiten Studienjahr folgt ein Ausbildungsblock von einem Jahr im Unternehmen, wobei die Auszubildenden zeitgleich als Studierende der FAU beurlaubt sind; danach weiter alternierend Ausbildung im Betrieb und Studium an der Universität.
  • Drei Jahre im Wechsel Ausbildung und Studium im Takt der Vorlesungszeiten bis zum Studienabschluss an der FAU und anschließend ein Jahr Ausbildung im Block im Unternehmen bis zum Ausbildungsabschluss.

Was müssen Studieninteressierte tun?

Wer sich für das duale IHK-FAU-Studium interessiert, sucht sich zunächst einen betrieblichen

Ausbildungsplatz, klärt dort die Modalitäten des Ablaufs und schließt einen entsprechenden Ausbildungsvertrag. Nach dem erfolgreichen Abitur wird der Studiengang an der Universität Erlangen-Nürnberg ausgewählt. Anfang Juli bewirbt man sich online um den Studienplatz oder schreibt sich für NC-freie Fächer einfach direkt an der Universität ein.

Was müssen interessierte Betriebe tun?

Im Kontakt mit der IHK bekundet man sein Interesse, macht sich auf die Suche nach geeigneten “Azubistudenten” und regelt den Ablauf der Ausbildung im dualen Studium durch Auswahl eines der drei Blockmodelle im Ausbildungsvertrag.

Die flächendeckende Öffnung aller Universitätsfächer und betrieblichen Ausbildungsrichtungen für das duale Studium erfüllt eine häufig erhobene Forderung: Wissenschaftliche Kenntnisse und Forschungsmethoden aus erster Hand, wie sie nur eine Universität vermitteln kann, werden verknüpft mit eigenen Erfahrungen aus der Berufspraxis. Über derart vielseitig gebildete junge Leute können Forschungsergebnisse aus der weltweiten Scientific Community direkt in die Arbeitswelt einfließen. Diese bundesweit herausragende Kombination aus wissenschaftlichem Studium und paralleler Berufsausbildung, die die Universität Erlangen-Nürnberg und die IHK Nürnberg für Mittelfranken in Gang bringen, wird begabte Absolventinnen und Absolventen mit einer wissenschaftlichen Grundausstattung und mit der soliden Basis eines anerkannten IHK-Ausbildungsabschlusses auf den beruflichen Lebensweg schicken.

Weitere Informationen für die Medien:

Dr. Wolfgang Henning

Tel.: 09131/85-24074

wolfgang.henning@zuv.uni-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 43/2010 vom 26.2.2010

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