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Demenz und Leseschwäche besser erkennen

Erlanger Forscher präsentieren neues Eye Tracking-System auf der CeBit

Forscher des Lehrstuhls für Mustererkennung der Universität Erlangen-Nürnberg stellen auf der CeBit 2010 eine neue Anwendung für so genannte Eye Tracking-Systeme vor. Bei diesen Systemen handelt es sich um Kameras, die die Augenbewegungen einer Testperson aufzeichnen. Die Erlanger Wissenschaftler um Prof. Dr. Elmar Nöth kombinieren dabei das klassische Eye Tracking mit der Aufzeichnung der Vitalzeichen von Patienten. Das neue System soll so künftig als Hilfe für Ärzte dienen, die zum Beispiel den Fortschritt einer Demenzerkrankung analysieren oder Kinder mit einer Lese-Rechtschreibschwäche untersuchen.

Bei der Untersuchung von Demenzerkrankungen verwenden Ärzte Karten mit mehreren Motiven, die sich die Patienten einprägen sollen. Nach einigen Minuten werden die Teilnehmer des Tests aufgefordert zu sagen, an welche der Motive sie sich noch erinnern können. An dieser Stelle des Tests kann das Eye Tracking helfen, indem durch die Aufzeichnung festgestellt wird, ob sich der Patient alle Motive auf der Karte angesehen oder nur einzelne Bereiche der Karte wahrgenommen hat.

Ähnlich verhält es sich bei den Tests zur Analyse der Lese-Rechtschreibschwäche. Hier wird den Kindern ein Text vorgelegt, den sie möglichst fehlerfrei vorlesen sollen. Die Aufzeichnung der Augenbewegungen erlaubt es den Ärzten zusammen mit der Messung von Puls und Schweißbildung festzustellen, an welchen Stellen des Textes die Kinder besonders nervös werden.

Prof. Nöth und sein Team stellen auf der CeBit einen ersten Prototyp des neuen Testsystems vor, der zusammen mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen getestet wird. Bisher werden Eye Tracking-Systeme in erster Linie in der Werbepsychologie, etwa bei der Gestaltung von Werbeplakaten, eingesetzt.

Weitere Informationen für die Medien:

Prof. Dr. Elmar Nöth

Tel.: 09131/85-27888

noeth@informatik.uni-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 41/2010 vom 24.2.2010

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