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EduKationTürkisch

Hilfe für Angehörige von türkisch-stämmigen Demenzkranken

Wer einen demenzkranken Angehörigen pflegt, steht häufig unter psychischer Belastung. Um diese zu mindern, hat Prof. Dr. Sabine Engel vom Institut für Psychogerontologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) bereits 2002 das Schulungsprogramm „EduKation“ entwickelt, das den Pflegenden Hilfestellungen bietet. In Zusammenarbeit mit Semra Altinisik (Zentrum für Akutgeriatrie und Frührehabilitation, Klinikum Neuperlach-München) wird das Konzept jetzt auf die speziellen Bedürfnisse von Angehörigen Demenzkranker mit türkischem Migrationshintergrund angepasst. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft fördert das Projekt „EduKationTürkisch“ mit rund 68.000 Euro.

„Für Angehörige von Kranken, die aus der Türkei stammen, ist die Kommunikation mit den dementen Patienten meist schwerer und belastender als für deutsche“, sagt Prof. Engel. „Wenn beispielsweise eine in der Türkei sozialisierte Mutter von ihrer Tochter, die ihre Sozialisation in Deutschland erfahren hat, gepflegt wird, ist es für die pflegende Tochter eine zusätzliche Aufgabe bzw. Belastung, die ‚fremde’ Welt der Mutter zu verstehen.“ Außerdem nehmen türkisch-stämmige Betroffene häufig die bestehenden deutschsprachigen Versorgungsangebote nicht in Anspruch. Auch hier will das Schulungsprogramm ansetzen.

Das Konzept sieht zehn zweistündige Sitzungen vor, die in Bayern zum Beispiel in den Beratungsstellen für pflegende Angehörige abgehalten werden. Schwerpunkte sind dabei etwa Symptome der Demenzerkrankung, insbesondere Störungen der Kommunikationsfähigkeit. Die Sitzungen beinhalten außerdem Filmbeiträge und Gruppendiskussionen, in denen die Teilnehmer gemeinsam Problemlösungsstrategien erarbeiten. Die Angehörigen sollen lernen, ihre eigene Situation und die neuen Rollenerwartungen, die die veränderte Situation an sie stellt, reflektierend zu bewältigen, um letztlich emotional belastende Entwicklungen zu bewältigen.

Das Institut für Psychogerontologie sucht für die Anpassung des Schulungskonzepts noch türkisch-stämmige Angehörige, die die Lerninhalte von „EduKationTÜRKISCH“ mitgestalten. Interessenten können sich direkt an Prof. Engel wenden unter Tel.: 09131/85-23090 oder per Mail an sabine.engel@geronto.uni-erlangen.de.

Weitere Informationen für die Medien:

Prof. Dr. Sabine Engel

Tel.: 09131/85-23090

sabine.engel@geronto.uni-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 299/2010 vom 8.12.2010

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