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Wenig Nutzen, viel Schaden

Läufer riskieren Gesundheit durch falsche Schmerzmittel-Einnahme

Marathonläufer, die vor dem Start Schmerzmittel einnehmen, haben ein zwei- bis sechsfach höheres Risiko, Übelkeit, Erbrechen oder Kreislaufversagen zu erleiden. Das hat eine Untersuchung von Prof. Dr. Kay Brune (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg) und Dr. Michael Küster (Bonn) beim Bonn Marathon ergeben, deren Ergebnisse sie auf dem heute beginnenden Deutschen Schmerzkongress in Mannheim vorstellen. Mehr als die Hälfte aller Teilnehmer des Marathons hatten vor dem Start Schmerzmittel eingenommen. Schwere Nebenwirkungen wie Nierenversagen kamen ausschließlich in der Gruppe der Schmerzmittelanwender vor. “Schmerzmittel vor dem Lauf nutzen wenig und schaden nachhaltig”, warnen die Spezialisten.

Prof. Dr. Kay Brune
Foto: FAU

Wie schon die Untersuchung aus dem vergangenen Jahr gezeigt hat, greifen mehr als die Hälfte der Läufer vor dem Start zu Schmerzmitteln, meist unverordnet und in falscher Dosierung. Dieses Jahr analysierten die Forscher auch die gesundheitlichen Probleme der Läufer. Ergebnis: In der Gruppe der Schmerzmittelanwender waren Probleme wie Kreislaufversagen, Erbrechen, blutige Durchfälle, blutiger Urin während des Laufs zwei- bis sechsmal häufiger als bei Abstinenten. Besonders bedrückend: Alle krankenhauspflichtigen Fälle von Nierenversagen und Magen-/Darmblutungen traten unter Ibuprofen (Nierenversagen) oder Azetylsalizylsäure (Magen-/Darmblutungen) auf. Die Autoren schätzen, dass jedes Jahr Tausende von Ausdauersportlern durch die überflüssige und nur marginal wirksame Einnahme von Schmerzmitteln sich selbst schaden. Schmerzmittel sollten nur im Anschluss an den Lauf nach ausreichender Flüssigkeits- und Salzzufuhr mit viel Flüssigkeit eingenommen werden.

Weitere Informationen für die Medien:

Prof. Dr. Kay Brune

Tel.: 09131/85-22292

brune@pharmakologie.med.uni-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 219/2010 vom 6.10.2010

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