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Mediale Spaßkultur?!

Universitäts-Ringvorlesung „Vom Fest zum Event“, 21.10. bis 1.12.2010

Zeitzeugen und Chronisten einer Katastrophe: Der Redaktionsleiter von Spiegel TV war mit sechs Kamerateams vor Ort, um ein Fest zu dokumentieren. Steffen Haug schildert nun seine Erlebnisse. „Vom Fest zur Katastrophe: Die Duisburger Loveparade und ihre Dokumentation durch Spiegel TV“ ist der Bericht des Journalisten überschrieben, der aus traurigem, aktuellen Anlass heraus am Anfang der diesjährigen öffentlichen Universitäts-Ringvorlesung des Interdisziplinären Medienwissenschaftlichen Zentrums der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) steht.

„Vom Fest zum Event“: Der Wandel von der Fest- zur Event-Kultur wäre nicht denkbar ohne die Medien, die bei öffentlichen Ereignissen längst eine dominierende Rolle einnehmen – als Speicher, Übermittler und (meinungsbildender) Multiplikator, und die oftmals als der eigentliche Star hervortreten. Mit diesen spannungsreichen Bezügen und Entwicklungen setzt sich die Ringvorlesung bis zum Dezember auseinander und stellt journalistische, archäologische, germanistische, theaterwissenschaftliche, theologische, buchwissenschaftliche und kunstgeschichtliche Perspektiven zur Diskussion.

Prof. Dr. Matthias Warstat

Foto: FAU

So spürt etwa Prof. Dr. Matthias Warstat, Lehrstuhlinhaber für Theater- und Medienwissenschaft, in seinem Vortrag „Festivalisierung des Theaters? Bühne und Gesellschaft im Wandel“ folgenden Fragen nach: Was bedeutet das Phänomen multimedialer Inszenierung für die kulturellen, ästhetischen und politischen Dimensionen theatraler Praxis? Welche Entwicklungen sind mit dem Schlagwort der „Festivalisierung“ gemeint? Kurz: Muss das Verhältnis zwischen Theater und Gesellschaft (einmal mehr) neu definiert werden?

„Gottesinszenierungen im amerikanischen und deutschen Fernsehen“ beschäftigen Prof. Johanna Haberer, welche die Professur für christliche Publizistik innehat. Haberer stellt fest, dass US-amerikanische Gottesdienste häufig als massenmediale Show inszeniert werden – womit die Dramaturgie in deutlicher Spannung zur traditionellen Liturgie steht, während sich die aus deutschen Kirchen übertragenen Gottesdienste durch eine starke Bindung an die jeweiligen Ortsgemeinden auszeichnen.

Und Dr. Sandra Rühr, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Buchwissenschaft, hinterfragt „Neue Inszenierungsformen von Literatur oder: Die Eventisierung der Buchbranche“. Rühr erkennt ein gewandeltes Literaturverständnis seit den Neunzigerjahren, das daran gekoppelt ist, dass Literatur nicht mehr ausschließlich in Buchhandlungen, sondern an anderen, ungewöhnlichen Orten zelebriert wird.

Die Vorträge im Einzelnen:

Donnerstag, 21. Oktober, 18.00 bis 20.00 Uhr, Senatssaal im Kollegienhaus

Vom Fest zur Katastrophe: Die Duisburger Loveparade und ihre Dokumentation durch SPIEGEL TV

Steffen Haug, Redaktionsleiter SPIEGEL TV Magazin, Hamburg

Mittwoch, 27. Oktober, 18.00 bis 20.00 Uhr, Aula

Women only! Demeter-Feste im antiken Griechenland

Ulla Kreilinger, Klassische Archäologie

Mittwoch, 3. November, 18.00 bis 20.00 Uhr, Aula

Das „andere“ Fest im 17. Jahrhundert oder wie höfisch waren die höfischen Feste?

Dirk Niefanger, Neuere Deutsche Literaturwissenschaft

Mittwoch, 10. November, 18.00 bis 20.00 Uhr Kollegienhaus 2.011

Festivalisierung des Theaters? Bühne und Gesellschaft im Wandel

Matthias Warstat, Theater- und Medienwissenschaft

Mittwoch, 17. November, 18.00 bis 20.00 Uhr, Aula

Gottesinszenierungen im amerikanischen und deutschen Fernsehen

Johanna Haberer, Christliche Publizistik

Mittwoch, 24. November, 18.00 bis 20.00 Uhr, Aula

Neue Inszenierungsformen von Literatur oder: Die Eventisierung der Buchbranche

Sandra Rühr, Buchwissenschaft

Mittwoch, 1. Dezember, 18.00 bis 20.00 Uhr, Kollegienhaus 2.011

Repräsentation der Macht? Festkultur der Renaissance

Nike Bätzner, Kunstgeschichte, Hochschule für Kunst und Design Halle

Informationen zur Ringvorlesung gibt es auch im Internet unter

www.imz.uni-erlangen.de/vom-fest-zum-event.shtml

Der Eintritt zu allen Vorträgen ist frei.

Weitere Informationen für die Medien:

Prof. Dr. Kay Kirchmann

Tel.: 09131/85-29350

Kay.Kirchmann@thewi.phil.uni-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 229/2010 vom 12.10.2010

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