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Online-Coach gegen Essanfälle

Erlanger Psychosomatik leitet deutschlandweite Studie

Heißhungerattacken und Essanfälle: Die Binge-Eating-Störung ist die häufigste Essstörung und geht meist mit (starkem) Übergewicht einher. Die Psychosomatische und psychotherapeutische Abteilung (Leiterin: Prof. Dr. Martina de Zwaan) des Universitätsklinikums Erlangen leitet nun die deutschlandweite Studie INTERBED, die die Wirksamkeit von zwei ambulanten Therapieprogrammen untersucht. Die Ärztinnen und Ärzte, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vergleichen den Erfolg eines neuen, Internet-basierten und von Therapeuten unterstützten Selbsthilfeprogramms gegenüber der kognitiven Verhaltenstherapie, der bisher einzigen Behandlungsform bei übergewichtigen Patienten mit Binge-Eating-Störung. Jetzt werden Probandinnen und Probanden gesucht.

Im Gegensatz zu Bulimie-Kranken treffen Menschen mit der Binge-Eating-Störung nach ihren Essanfällen keine Maßnahmen, um die Gewichtszunahme (z. B. durch Erbrechen oder exzessiven Sport) einzudämmen. Die Betroffenen sind somit meist (stark) übergewichtig und tragen die entsprechenden gesundheitlichen Risiken. Die bisherige Standardtherapie, die kognitive Verhaltenstherapie, wird jedoch bislang nicht flächendeckend angeboten und kann aus Kapazitätsgründen häufig erst nach einer Wartezeit begonnen werden. Als vielversprechende Alternative bzw. Ergänzung bieten sich Selbsthilfeprogramme an. Erste Untersuchungen belegen den Erfolg von Selbsthilfe, die durch Bücher sowie die Anleitung durch Therapeuten unterstützt wird. Die Erlanger Psychosomatik prüft nun die Wirksamkeit eines neuen, von einer Therapeutin oder einem Therapeuten angeleiteten Internetprogramms.

Einschlusskriterien

Gesucht werden Patientinnen und Patienten, denen bereits eine Binge-Eating-Störung diagnostiziert

wurde, die mindestens 18 Jahre alt sind, einen Body-Mass-Index zwischen 27 und 40 aufweisen, EDV-Kenntnisse sowie einen Zugang zu einem Computer mit Internetanschluss besitzen. Interessenten können sich unter Tel.: 09131/85-35927 oder per E-Mail an interbed@uk-erlangen.de melden.

Studienverlauf

Nach ausführlicher Diagnostik werden die Probandinnen und Probanden zufällig einer der beiden

Behandlungsformen zugeteilt. Beide Therapien sollen dabei helfen, das Essverhalten zu normalisieren sowie die psychische und körperliche Lebensqualität zu verbessern. Es handelt sich nicht um Programme zur Gewichtsreduktion. Die Behandlungsdauer beträgt vier Monate. Während für die kognitive Verhaltenstherapie 20 einstündige Behandlungstermine vereinbart werden, arbeiten sich die Probandinnen und Probanden des Selbsthilfeansatzes eigenständig durch das Programm und werden dabei von ihrem Coach einmal wöchentlich durch eine E-Mail unterstützt. Alle im Rahmen der Studie erhobenen Daten werden anonymisiert und unterliegen der medizinischen Schweigepflicht. Ausführliche Informationen finden sich im Internet unter www.ednet-essstoerungen.de

Weitere Informationen für die Medien:

Prof. Dr. Martina de Zwaan

Tel.: 09131/85-34899

martina.dezwaan@uk-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 227/2010 vom 11.10.2010

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