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Ehrung für Naturforscher der FAU

Prof. Nezadal mit Bayerischer Staatsmedaille ausgezeichnet

“Jeder muss sich um Naturschutz kümmern, jeder!”, betont Prof. Dr. Werner Nezadal. “Klar ist es einfach, darauf zu verzichten. Aber irgendwann könnte unser Wasser so verschmutzt sein, dass es Milliarden kosten würde, es wieder trinkbar zu machen. Das kann doch keiner wollen, oder?” Mehr als 40 Jahre lang, bis April 2010, lehrte und forschte Werner Nezadal am Lehrstuhl für Molekulare Pflanzenphysiologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Jetzt wurde er vom bayerischen Umweltminister Dr. Markus Söder mit der Bayerischen Staatsmedaille für Verdienste um die Umwelt 2010 ausgezeichnet. Damit honorierte die Staatsregierung sein jahrzehntelanges Engagement für den Natur- und Umweltschutz.

Prof. Dr. Werner Nezadal.
Foto: Lehrstuhl für Molekulare
Pflanzenphysiologie

“Ich habe meine Lehrveranstaltungen eigentlich immer lieber in freier Natur gehalten, anstatt im Hörsaal”, blickt der 65-jährige Nezadal zurück. “Bei zahlreichen Exkursionen hier in der Region, aber auch nach Spanien und auf die Kanarischen Inseln habe ich versucht, meinen Studentinnen und Studenten Begeisterung für die unglaubliche Vielfalt, Schönheit und Zerbrechlichkeit der Natur zu vermitteln.” Das scheint ihm gelungen: Sein Lehransatz findet sich heute in der Bayerischen Biodiversitätsstrategie wieder, die als unverzichtbare Grundlage gilt für Kartierungen, Artenschutzprogramme und Gesetze zum Naturschutz. Mehr als 150 Studierende betreute er pro Jahr und insgesamt etwa 170 Diplom- und Zulassungsarbeiten sowie einige Dissertationen.

Inzwischen ist er zwar nicht mehr im Dienst, doch nicht ohne ein Projekt zu betreuen, das ihn weiter beschäftigt: Als ehrenamtlicher Leiter des Herbarium Erlangense, einer Art “Speicher” für Pflanzen, ist er Herr über 160.000 Exponate. Pflanzen und Gewächse aller Art werden getrocknet, gepresst und im Herbarium hinterlegt, so dass sie dauerhaft erhalten bleiben. Die ältesten stammen aus dem Jahr 1797. “Schon jetzt kann man aus den Pflanzen erkennen, dass sich die Vegetation im Laufe der Zeit verändert hat, zum Beispiel durch den Klimawandel und andere Umwelteinflüsse”, erklärt der Wissenschaftler. “Nicht mehr ich, aber nachfolgende Generationen können diese Einflüsse weiter erforschen, indem wir ihnen unseren Schatz zugänglich machen.” Prof. Nezadal hat sich vorgenommen, den gesamten Bestand zu digitalisieren und online zu stellen und mit einer freiwilligen Arbeitsgruppe bereits begonnen, seine Pläne in die Tat umzusetzen.

Einen großen Teil seines Wissens um Ökologie, Natur und Vegetation ist eingeflossen in den Wanderführer “Natur in Erlangen”, den er am Montag, 11. Oktober 2010, um 13 Uhr bei einer Pressekonferenz im Botanischen Garten in Erlangen vorstellt.

Mehr Informationen zum Herbarium im Internet unter

www.herbarium-erlangense.nat.uni-erlangen.de

Weitere Informationen für die Medien:

Prof. Dr. Werner Nezadal

Sekretariat

09131/85-28212

wnezadal@biologie.uni-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 226/2010 vom 8.10.2010

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