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Gefährliche Schlagadererweiterungen

Öffentlicher Vortrag am Gefäßtag, 31. Oktober 2009

“Die Ultraschall-Untersuchung von krankhaften Schlagadererweiterungen im Bauchraum bei Männern ab 65 ist eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, um die Todesrate durch ein Platzen der Schlagader sehr deutlich zu senken”, sagte Prof. Dr. Werner Lang, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Leiter der Gefäßchirurgischen Abteilung am Universitätsklinikum Erlangen im Vorfeld des vierten deutschen Gefäßtages 2009 (31. Oktober). 5,5 Prozent der Männer über 65 Jahre haben eine Erweiterung der Bauchschlagader über 3 cm und damit ein Aneurysma. Ein tödlicher Schlagaderriss tritt abhängig vom Durchmesser der Hauptschlagader gehäuft auf. Prof. Lang empfiehlt Patienten ab 65 dringend, mindestens einmal beim Hausarzt eine Ultraschall-Untersuchung der Bauchschlagader durchführen zu lassen. “Mit dieser Untersuchung können mehr als dreimal so viele Todesfälle verhindert werden, wie durch Brustkrebs- oder Darmvorsorgeuntersuchungen”, sagte Prof. Lang.

Die krankhafte Erweiterung einer Schlagader kann in allen Körperregionen auftreten; häufig betrifft sie aber die Bauchschlagader (Bauchaortenaneurysma) unterhalb der Nierenarterien. “Die Hauptgefahr besteht darin, dass ein Aneurysma plötzlich platzt und es zur inneren Verblutung kommt”, so Prof. Lang. Andere Risiken bestehen in der Bildung von Blutgerinnseln im Aneurysma, die zu akuten Gefäßverschlüssen in den Beinen führen können. Die meisten Aneurysmen werden durch die Gefäßverkalkung hervorgerufen. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Darüber hinaus wird eine familiäre Häufung beobachtet.

Prof. Dr. Werner Lang
Foto: Uni-Klinikum

Krankheitssymptome werden oft falsch gedeutet

“Die meisten Bauchaortenaneurysmen werden vom Patienten nicht bemerkt”, weiß Prof. Lang. Viele Patienten klagen über Rückenschmerzen, die häufig als Wirbelsäulenleiden oder Nierenschmerzen gedeutet werden. Platzt ein Bauchaortenaneurysma verursacht dies unerträgliche Bauchschmerzen mit Ausstrahlung in den Rücken, Übelkeit und Brechreiz. “Das Leben ist dann nur durch einen sofortigen chirurgischen Eingriff zu retten. Leider erreichen viele Patienten in diesem Stadium nicht mehr rechtzeitig die Klinik. Deshalb ist die Untersuchung so wichtig”, so Prof. Lang. Ein Bauchaortenaneurysma kann vom Arzt durch Abtasten des Bauches und eine Ultraschall-Untersuchung festgestellt werden. Kleinere Aneurysmen müssen in regelmäßigen Abständen mit Ultraschall überwacht werden. Ab einem Durchmesser von 5 cm sollte das Aneurysma auf jeden Fall operiert werden. Dabei gibt es zwei Methoden: eine offene Bauch-Operation, bei der das ausgesackte Gefäß abgeklemmt und durch eine Gefäßprothese ersetzt wird, oder eine Schlüsselloch-Operation, bei der über die Leistenarterien eine durch Draht verstärkte Stent-Prothese von innen eingebracht wird, um das Aneurysma zu schienen und auszuschalten.

Vortrag für alle interessierten Bürger am Gefäßtag

Für alle interessierten Bürger hält Prof. Lang am Gefäßtag (Samstag, 31. Oktober 2009) um 11 Uhr im Rudolf Wöhrl-Hörsaal, Östliche Stadtmauerstraße 11, in Erlangen einen Vortrag zum Thema “Tödliche Gefahr durch erweiterte Bauchschlagader rechtzeitig erkennen und therapieren”. Der Eintritt ist kostenlos. Weitere Informationen finden sich im Internet unter

www.gefaesschirurgie.uk-erlangen.de.

Weitere Informationen für die Medien:

Prof. Dr. Werner Lang

Tel.: 09131/85-32968

werner.lang@uk-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 288/2009 vom 29.10.2009

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