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40 Jahre Hochfrequenztechnik

Erlanger Lehrstuhl lädt zu Jubiläumsfeier ein

Am Donnerstag, 15. Oktober 2009, feiert der Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik (LHFT) der Universität Erlangen-Nürnberg sein 40-jähriges Bestehen. Zum Auftakt beginnt um 9.30 Uhr die öffentliche Fachkonferenz des Fachausschusses Mikrowellentechnik der Informationstechnischen Gesellschaft mit Fachvorträgen zum Thema “New Microwave Materials and Non-Destructive Testing”. Um 16.00 Uhr lädt der Lehrstuhl zur Festveranstaltung ein. Nach Grußworten der Universitätsleitung, der Technischen Fakultät sowie des Departments Elektrotechnik-Elektronik-Informationstechnik berichten der frühere Lehrstuhlinhaber sowie die beiden Nachfolger über die Entwicklung des LHFT. Dieser wurde am 1. Oktober 1969 mit dem damaligen Leiter Prof. Dr.-Ing. Hans H. Brand ins Leben gerufen. Der LHFT war der vierte Erlanger Elektrotechnik-Lehrstuhl und insgesamt der zwölfte der Technischen Fakultät, die Ende 1966 gegründet worden war und 1969 auch schon die Chemie-Technik und die Werkstoffwissenschaften einschloss. Die Veranstaltungen finden im Hörsaal H5, Cauerstraße 9, in Erlangen statt.

Das Arbeitsgebiet der Erlanger HF-Technik (HFT) kann kurz durch die Stichworte Mikrowellen und Photonik charakterisiert werden. Obwohl HFT wissenschaftlich ein Grundlagen-Fachgebiet darstellt, sind die Anwendungen weit verbreitet und aus dem täglichen Leben heute nicht mehr wegzudenken: Radio, Fernsehen, Internet, Telefonie interkontinental über Satellit (mit Mikrowellen), über Glasfaser (mit Lasern) oder mobil – nichts ginge ohne hochfrequente elektromagnetische Wellen. Solche Wellen zu erzeugen, zu modulieren, auszusenden, zu übertragen bzw. wieder zu empfangen und als Ton, Bild oder Datenpaket nutzbar zu machen, ist die zentrale Aufgabe dieser Technik. Nicht alltäglich, aber dennoch wichtig sind die Anwendungen in der Medizin: Kernspintomografie (MR) und hochfrequenter Schall (Ultraschall) sind in der Diagnostik heute Standard. Für die Medien war die 1975 weltweit erstmals an der Universität Erlangen-Nürnberg an der Medizinischen Klinik mit dem LHFT gelungene Blutstillung im Magen per Laserkoagulation durch eine speziell entwickelte Kunststoff-Faser in einem Endoskop ein spektakuläres Ereignis und zugleich ein Beispiel für therapeutische Anwendungen der HFT. Weitere Beispiele sind die Tumor-Hyperthermie, die Schockwellen-Therapie oder HF-betriebene Teilchenbeschleuniger für die Strahlentherapie.

Durch die Laseraktivitäten des LHFT war die Mitgründung des Forschungsverbunds Lasertechnologie Erlangen (FLE) und des späteren Bayerischen Laserzentrums (BLZ) in den 1980er Jahren naheliegend.

Nach der Emeritierung von Prof. Brand übernahm am 1. Oktober 1998 Prof. Dr.-Ing. Lorenz-Peter Schmidt die Leitung des LHFT und wird seit 1. Oktober 2005 unterstützt durch Prof. Dr.-Ing. Bernhard Schmauß, der die Optische HF-Technik und Photonik forcieren half. Heutige Forschungsprojekte behandeln u. a. ultrabreitbandige Sender-, Empfänger- und Antennentechnologien, komplexe Radarverfahren für die zerstörungsfreien Materialprüfung und Sicherheitstechnik, hochbitratige Glasfaserübertragung (bis 160 GBit/s), faseroptische Sensorik und neue hochfrequenztechnische und photonische Anwendungen in der Medizin.

Seit der Gründung haben über 1100 Studierende ihre Studien- oder Diplomarbeit am LHFT angefertigt. In den 40 Jahren sind mehr als 650 Publikationen entstanden und 60 Doktorarbeiten durchgeführt worden. Aus der Gruppe der ehemals Lernenden haben sieben Personen selbst eine Professur erhalten und tragen so die Ideen der Hochfrequenztechnik weiter.

Weitere Informationen für die Medien:

Prof. Dr.-Ing. Lorenz-Peter Schmidt

Tel.: 09131/85-27215

lps@lhft.eei.uni-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 260/2009 vom 13.10.2009

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