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Mursal und Ghulamabas fliegen heim

Zwei afghanische Kinder erfolgreich am Universitäts-Herzzentrum operiert

Zwei schwer herzkranke Kinder aus Afghanistan konnten auf Vermittlung der Hilfsorganisation “RobinAid” im Herzzentrum des Universitätsklinikums Erlangen erfolgreich operiert und gestern geheilt in ihre Heimat zurückgeflogen werden. “Die zehnjährige Mursal ist das erste Kind aus einem Dritte-Welt-Land, bei dem eine so genannte Ross-Operation am Herzen durchgeführt wurde”, teilte RobinAid mit. Die Kosten konnten durch Spendengelder der Erlanger Spendenaktion “Kinderherz-OP” gedeckt werden. Für die Operation von zwei weiteren schwer herzkranken Kindern aus Afghanistan, die im Oktober nach Deutschland geflogen werden sollen, sind neue Spendengelder dringend erforderlich: Spendenkonto-Nr. 770 des Uni-Klinikums Erlangen bei der Stadtsparkasse Erlangen (BLZ 763 500 00), Stichwort: “Kinderherz-OP”.

Entlassung aus dem Uni-Klinikum Erlangen
(von links): Prof. Dr. Robert Cesnjevar (Kinder-
herzchirurgie), Mursal Gul (Patientin), Dr.
Matthias Angrés (RobinAid), Ghulamabas
Asadullah (Patient), Prof. Dr. Sven Dittrich
(Kinderkardiologie).
Foto: Uni-Klinikum

Die zehnjährige Mursal Gul kam am 22. Juli 2009 mit der Diagnose “Kombiniertes Aortenvitium” nach Deutschland. Die Operation erfolgte durch Prof. Dr. Robert Cesnjevar, Leiter der Kinderherzchirurgischen Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen, die vor- und nachoperative Betreuung übernahm Prof. Dr. Sven Dittrich, Leiter der Kinderkardiologischen Abteilung des Uni-Klinikums Erlangen. Beide Herzexperten sind Mitglieder des Medical Boards der Stiftung RobinAid. Als Operation wurde eine nach ihrem Entwickler Dr. Donald Ross benannte “Ross-Operation” durchgeführt. Dabei wurde die erkrankte Aortenklappe entnommen und durch die eigene Pulmonalklappe ersetzt (Autotransplantat). Anstelle der Pulmonalklappe wurde anschließend eine fremde, biologische Klappe transplantiert. Im Vergleich zum “einfachen” Aortenklappenersatz, bei dem nur eine Klappe ersetzt wird, gilt die Ross-Operation als ein technisch komplexes und anspruchsvolles Therapieverfahren, das nur in hoch spezialisierten Zentren, wie dem Universitäts-Herzzentrum Erlangen, durchgeführt wird. “Der Vorteil dieser OP-Technik ist, dass Mursal nicht nach einigen Jahren nachoperiert werden muss, weil die körpereigene Klappe im Unterschied zu einer künstlichen Klappe mitwächst”, sagte Prof. Cesnjevar. Deshalb muss Mursal auch kein blutverdünnendes Medikament wie Marcumar einnehmen und kann als Erwachsene gefahrlos schwanger werden. “Durch diese OP ist Mursal geheilt und benötigt nur noch einmal täglich eine Tablette Acetylsalicylsäure”, so Prof. Cesnjevar.

Auch Ghulamabas ist vollständig geheilt

Der fünfjährige Ghulamabas Asadullah kam am selben Tag wie Mursal nach Deutschland. Diagnose: Vorhofseptumdefekt und Fehlmündung der Lungenvenen. Die Operation und weitere Betreuung erfolgte ebenfalls durch das Team um die Professoren Cesnjevar und Dittrich. Als Operation wurden der Verschluss des Vorhofseptumdefekts und die Korrektur der Lungenvenenfehlmündung durchgeführt. “Ghulamabas ist vollständig geheilt, muss keinerlei Medikamente mehr einnehmen und wird sich zukünftig völlig normal entwickeln”, sagte Prof. Dittrich.

Beide Kinder wurden nach dem Klinikaufenthalt bei Gastfamilien im Raum Erlangen untergebracht. Die Familien wurden durch eine Sozialarbeiterin von RobinAid betreut. Während der ganzen Zeit stand eine Dolmetscherin vor Ort zur Verfügung, die den Kontakt zu den Eltern in Kabul gehalten hat. Auch die Kinder haben regelmäßig mit den Eltern telefoniert.

Nach ihrer Rückkehr werden die Kinder in das Nachsorgeprogramm des French Medical Institutes for Children (FMIC) aufgenommen. Das FMIC wird von der französischen Hilfsorganisation La chaîne de l?espoir (“Kette der Hoffnung”) gemeinsam mit der Stiftung RobinAid in der afghanischen Hauptstadt Kabul betrieben. Dort waren die Kinder bereits vor ihrem Abflug nach Deutschland in Kooperation mit den Erlanger Herzexperten untersucht worden. Nach ihrer Rückkehr werden die Kinder alle drei Monate untersucht und die Ergebnisse werden an Prof. Dittrich und Prof. Cesnjevar weitergeleitet, damit die Erlanger Ärzte über den Langzeitverlauf der Kinder informiert sind.

Die Hilfsorganisation RobinAid – Brücke der Hoffnung – wurde im Februar 2009 vom Hamburger Arzt Dr. Matthias Angrés gegründet. Die Stiftung knüpft, unabhängig und gemeinnützig, ein humanitäres Netzwerk für schwerkranke und lebensgefährlich verletzte Kinder. Für diese Aufgabe ist RobinAid eine offizielle Partnerschaft mit der weltweit tätigen französischen Hilfsorganisation La chaîne de l?espoir (“Kette der Hoffnung”) eingegangen (Schirmherr ist der französische Außenminister Bernard Kouchner.). Kernpunkt ihrer Partnerschaft ist die Beteiligung von RobinAid an dem medizinischen Betrieb des French Medical Institutes for Children (FMIC), das La chaîne de l?espoir in der afghanischen Hauptstadt Kabul unterhält.

Weitere Infos unter www.robinaid.de und www.uk-erlangen.de (Stichwort “Kinderherz-OP”).

Weitere Informationen für die Medien:

Prof. Dr. Robert Cesnjevar

Prof. Dr. Sven Dittrich

Tel.: 09131/85-33118

kinderherz-op@uk-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 242/2009 vom 01.10.2009

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