Aktuelles


Annäherungen an den Holocaust

Sammelband zur Ringvorlesung über literarische Aufarbeitung

Obwohl sich der Schrecken des Holocaust einer angemessenen Beschreibung entzieht, hat sich die Literatur stets um die Aufarbeitung dieses Themas bemüht. Trotz seiner historischen Verankerung ist es von beklemmender Zeitlosigkeit, ein Thema der Gegenwart. Mit der Analyse dieser literarischen Aufarbeitung des Holocaust beschäftigten sich Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Universität Erlangen-Nürnberg im Wintersemester 2007/08 im Rahmen einer Ringvorlesung, die vom Interdisziplinären Zentrum “Literatur und Kultur der Gegenwart” veranstaltet wurde. Zwölf Beiträge liegen nun in einem Sammelband vor.

Die Beiträge der Referenten aus Anglistik, Germanistik, Romanistik und Theologie untersuchen an ausgewählten Beispielen der amerikanischen, deutschen, englischen, italienischen, österreichischen und postkolonialen Literatur der Gegenwart, mit welchen Mitteln das Thema des Holocaust literarisch erfasst wird. Von den autobiographisch präsentierten Zeit-Erinnerungen der direkt betroffenen Opfer über die reflektierenden Shoah-Thematisierungen der zweiten Generation bis zu der – häufig mit den Mitteln der Ironie, Satire und Groteske arbeitenden – “unbefangenen” Holocaust-Literatur der dritten Generation reicht das Spektrum der literarischen und kulturellen Repräsentationsformen dieses verheerendsten Genozids in der Geschichte der Menschheit. Gedichte von Paul Celan und Nelly Sachs werden ebenso berücksichtigt wie die Erzählliteratur von Elie Wiesel, W.G. Sebald, Jonathan Safran Foer, Robert Menasse, Ruth Klüger, Adam Thorpe und Julius Lester. Auch medialen Adaptationen des Holocaust – etwa in den Dramen Joshua Sobols und Roy Kifts sowie in dem berühmten Cartoon “Maus” von Art Spiegelman – gilt das Interesse der Interpreten.

Der von Gerd Bayer und Rudolf Freiburg herausgegebene und mit einer Einleitung versehene Sammelband “Literatur und Holocaust” ist im Würzburger Verlag Königshausen & Neumann erschienen und kostet 38,00 Euro.

Weitere Informationen für die Medien:

Prof. Dr. Rudolf Freiburg

Tel.: 09131/85-22434

rffreibu@phil.uni-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 02/2009 vom 09.01.2009

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