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Millionenförderung für die Erlanger Theaterwissenschaft

Professor Matthias Warstat erhält europäischen Forschungsförderpreis

Über eine prestigeträchtige Auszeichnung und Fördergelder in Höhe von 2,3 Millionen Euro kann sich Prof. Dr. Matthias Warstat, Leiter des Lehrstuhls für Theater- und Medienwissenschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), freuen: Der Theaterwissenschaftler gehört zu der kleinen Gruppe von herausragenden Forschern, die vom Europäischen Forschungsrat (European Research Council – ERC) einen „Advanced Investigators Grant“ erhalten. Der ERC vergibt seine Advanced Grants ausschließlich für als bahnbrechend und exzellent bewertete Forschungsvorhaben.

prof-warstat / Foto: privat

Prof. Dr. Matthias Warstat
Foto: privat

„Die Förderung ist ein großartiger Erfolg für die Philosophische Fakultät im internationalen Wettbewerb und eine Auszeichnung für die gesamte Universität“, sagt FAU-Präsident-Grüske. „Der Preis unterstreicht das sehr gute Umfeld, welches die Fakultät für Forschung, aber auch für die Lehre bietet.“

Das Projekt
„Ästhetik des angewandten Theaters“ – unter diesem Titel wird Matthias Warstat in den kommenden Jahren Formen angewandten Theaters im internationalen Vergleich erforschen. In den letzten Jahrzehnten hat Theater weltweit in vielen Lebensbereichen an Bedeutung gewonnen, etwa in in Krisen- und Konfliktsituationen, in sozialer Projektarbeit, der Unternehmenskommunikation, in der therapeutischen Behandlung von Traumata und in politischen Kampagnen. Dieses alltägliche und oft sehr zweckorientierte Theater scheint dem Kunsttheater auf den ersten Blick fremd, greift aber zum Teil auf ähnliche ästhetische Mittel und mediale Rahmungen zurück. Theatertraditionen unterschiedlicher kultureller Prägung werden neu kombiniert und zum Teil radikal instrumentalisiert. Wie lässt sich die besondere Aufführungssituation angewandten Theaters beschreiben? Welche neuen Darstellungsformen haben sich herausgebildet? Und wie verhält sich angewandtes Theater zu den großen Versprechungen der modernen Künste auf Autonomie, Negation und Überschreitung? Diesen Fragen wird das Projekt in Afrika, Europa, Nord- und Südamerika sowie dem Nahen Osten nachgehen.

Zur Person
Matthias Warstat leitet seit November 2008 den Lehrstuhl für Theater- und Medienwissenschaft an der FAU. Seine Hauptinteressen in Forschung und Lehre gelten der Theater- und Kulturgeschichte der Moderne, Entgrenzungsprozessen in den Künsten und der Theatralität des Politischen. In den letzten Jahren hat er auch Arbeiten zur Theaterpädagogik und Theatertherapie vorgelegt. Seit 2008 ist Warstat Mitglied der Jungen Akademie an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Naturforscher, Leopoldina. Er habilitierte sich 2007 an der FU Berlin mit einer Arbeit über Wirkungsästhetiken des Theaters unter dem Titel „Krise und Heilung“. Die Dissertationsschrift über „Theatrale Gemeinschaften“ (2002) entstand im DFG-Schwerpunktprogramm „Theatralität als Modell in den Kulturwissenschaften“.

Weitere Informationen für die Medien:

Prof. Dr. Matthias Warstat
Tel.: 09131/85-22427
matthias.warstat@thewi.phil.uni-erlangen.de

uni | mediendienst | forschung Nr. 57/2011 vom 24.11.2011

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