Gynäkologisches Krebszentrum zertifiziert


Frauenklinik bundesweit Vorreiter in gynäkologischer Krebstherapie

Die Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen (Direktor: Prof. Dr. Matthias W. Beckmann) ist bundesweit Vorreiter in der gynäkologischen Krebstherapie - mit Erfolg: Im Rahmen des 57. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) erhielt das Erlanger Zentrum am Donnerstag, 18. September 2008, zusammen mit bundesweit neun weitere Zentren als erstes das neue Gütesiegel „Gynäkologisches Krebszentrum“ der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG). „Mit Einführung der Zertifizierung „Gynäkologisches Krebszentrum“ verfolgt die Deutsche Krebsgesellschaft weiter konsequent das Ziel, onkologische Schwerpunktzentren zu etablieren, um damit den gestiegenen Anforderungen an Qualitätsstandards in der Diagnostik und der Therapie von Krebserkrankungen Rechnung zu tragen“, sagte DKG-Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Werner Hohenberger.

Für den Direktor der Erlanger Frauenklinik, der gleichzeitig Vorsitzender der DKG-Zertifizierungskommission ist, wurde mit der neuen Zertifizierung „ein weiterer Meilenstein“ bei der Qualitätssicherung in der Krebsmedizin für Frauen gelegt. „Nach den Brust-, Darm- und Prostatakrebszentren sind die Gynäkologischen Krebszentren jetzt ein wichtiger Schritt hin zur umfassenden und fachübergreifenden Betreuung von Frauen mit verschiedenen Genitalkrebsformen in Deutschland“, so Prof. Beckmann.

Prof. Beckmann

Prof. Dr. Matthias Beckmann im Gespräch
mit einer Patientin. Foto: Uni-Klinikum Erlangen

Exzellentes Therapiekonzept hat sich bewährt
In Erlangen wurden im Jahr 2007 insgesamt 562 Patientinnen mit Genitalkarzinom behandelt. Hierbei hatten 330 Patientinnen Neuerkrankungen. „Der stetige Zuwachs an Patientinnen in den vergangenen Jahren zeigt, dass das bereits seit dem Jahr 2001 in Erlangen etablierte Konzept der interdisziplinären Tumorkonferenz und Therapie exzellent ist“, so Prof. Beckmann. Besonders bewährt hat sich der Einsatz neuester Diagnostik- und Therapiemethoden. Dieses schließt gezielte Untersuchungen mit Spect-CT oder hochauflösendem Ultraschall sowie Operationstechniken wie Entfernung des Wächter-Lymphknotens bei Patientinnen mit Schamlippenkrebs oder Gebärmutterhalskrebs, organerhaltende Operationen bei Gebärmutterhalskrebs oder laparoskopische Operationen bei Gebärmutterschleimhautkrebs oder Gebärmutterhalskrebs mit ein. Neben Erlangen wird in Bayern jetzt auch die Uni-Frauenklinik in Regensburg zertifiziert.

Die Arbeitsgemeinschaft für Gynäkologische Onkologie (AGO) hatte in Kooperation mit anderen Arbeitsgemeinschaften der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe im Vorfeld zur Zertifizierung „Gynäkologisches Krebszentrum“ fachübergreifend einen Kriterienkatalog für die Behandlung von Frauen mit gynäkologischen Krebserkrankungen erarbeitet. Nur wenn eine Klinik alle Anforderungen erfüllt, erhält sie das Gütesiegel. Parallel dazu muss auch ein anerkanntes Qualitätsmanagementsystems nachgewiesen werden. „Die interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener Fachgebiete in den Zentren ist von zentraler Bedeutung, damit eine umfassende Versorgung von Tumorpatientinnen nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und auch sozialen und psychologischen Aspekten gewährleistet ist“, sagte Prof. Dr. Walter Jonat, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe.

In Deutschland erkranken rund jährlich rund 6.190 Frauen an Gebärmutterhalskrebs (Zervix), 11.700 an Krebs des Gebärmutterkörpers (Endometrium), 9.660 an Eierstockkrebs (Ovar) und 1.200 Frauen an Schamlippenkrebs (Vulva). Insgesamt sterben pro Jahr 9.700 Frauen an Krebserkrankungen des Genitalbereiches.

Weitere Informationen für die Medien

Prof. Dr. Matthias W. Beckmann
Tel.: 09131 / 85-33451
direktion@gyn.imed.uni-erlangen.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 302/2008 vom 19.09.2008

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