Sprache suchen – Klänge finden


Studierende laden zum 5. Erlanger Hörkunstfestival ein

Wie finden wir Menschen den richtigen Sound für das, was wir sagen wollen? Dieser Frage geht vom 9. bis 11. Januar 2009 das 5. Erlanger Hörkunstfestival nach, das hauptsächlich von Studierenden der Universität Erlangen-Nürnberg organisiert wird. Das Wochenende steht unter dem Motto „Sprache suchen - Klänge finden“ und beschäftigt sich damit, dass Sprache aus unzähligen Codes und Zeichen besteht; ihr vielleicht wichtigster Bestandteil ist jedoch ihr Klang, der meist unbewusst entsteht, intuitiv wahrgenommen wird und somit Menschen verschiedener Herkunft verbinden kann. Zahlreiche regionale und nationale Künstler haben sich mit der verbalen Kommunikation auseinander gesetzt und bewarben sich mit interessanten und kreativen Beiträgen für das Festival. Die Jury, bestehend aus Mitgliedern des Hörkunstvereins, bemühte sich, eine möglichst große Bandbreite an Künstlerinnen und Künstlern mit unterschiedlichen Hintergründen zusammenzuführen und wählte insgesamt elf Projekte aus, die am Festivalwochenende präsentiert werden.

Die Berliner Gruppe Ohrpilot ist 2009 bereits zum dritten Mal auf dem Hörkunstfestival vertreten und entwickelt eine komplett neue Performance für ihren Auftritt in Erlangen.

Die beiden Künstler Günter Heinz und André Bartetzki werden in ihrer Soundcollage „Hommage à Wittgenstein“ ein zentrales Thema des Philosophen – die Verbindung mathematischer Logik mit Sprache – mit Hilfe von Stimme, Instrumenten und Computertechnik versinnlichen.

Das Kölner Duo PIRX wird auf dem Festival eine improvisierte Live-Performance entwickeln. Das Klangmaterial dazu bieten Sprachfetzen und einzelne Sätze aus verschiedensten Sprachen.

Martin Schmidt präsentiert mit seinem Stimm- und Klangprojekt Yield eine Mischung aus furioser Sprechperformance und Drone- und Industrialartiger Geräuschcollage. Er arbeitet stimmenklangorientiert mit Wortlautpoesie, verfremdeten Stimm- und Atemgeräuschen und Spoken Word Lyrik.

Des Weiteren bereichern regionale Künstler wie das Erlanger Ensemble Parkzone 4 das Festival mit einer Uraufführung. Nachwuchskünstler wie M.A.O. (Melodic Abortion Orchestra) und Kraftkammer beeindrucken mit ihren Noiseperformances . Ein weiteres studentisches Projekt ist das Theaterstück „Einfußinseln“ unter der Regie von Marie Mühlan.

Tilman Küntzel vereint in seiner akustischen Collage ausgewählte Radio-Livereportagen der 64
Fußball-Weltmeisterschaftsspiele in den jeweils unterschiedlichen Landessprachen zu einer
einzigartigen Klanginstallation.

Die Audioinstallation „How to send a message“ der Künstlerin Alexandra von Bassen basiert auf einem real existierenden Abschiedsbrief einer Selbstmörderin und berührt vor allem durch ihre Einfachheit und Intensität.

Das Rahmenprogramm besteht unter anderem aus zwei HörBars, die mit ausgezeichneten Hörspielen zum entspannten Lauschen einladen und dem beliebten akustischen Stadtspaziergang durch Erlangen. Auch für die Kleinen werden Workshops, Lesungen und phantasievolle Vorstellungen angeboten.

Können Klänge sprachliche Barrieren überwinden? Sind Klänge Sprache? Sprechen Klänge? Wie können fremde Sprachen klanglich erlebt werden? Welche Rolle spielt der Klang der Stimme dabei? Inwiefern erzeugt Klang sprachliche Bedeutung und wie kann er diese auch wieder verzerren? Wie können Tonhöhe, Lautstärke und Klangfarbe die Wahrnehmung von Sprache verändern? Sprache ist ein klangliches Erlebnis. Wie kann die Hörkunst dies fern von Konventionen oder Codes umsetzen?

Das Festival begibt sich auf die Suche nach Antworten und die Organisatoren freuen sich auf die vielfältigen Auseinandersetzungen der Künstlerinnen und Künstler mit diesem komplexen Duo von Klang und Sprache.

Ausführliche Informationen finden sich im Internet unter: www.hoerkunst.de

Weitere Informationen für die Medien

Till Berger, Luisa Gerlitz, Christina Röfer
presse@hoerkunst.de

uni | mediendienst | aktuell Nr. 408/2008 vom 22.12.2008

Nach oben