Nobelpreis für Ex-Erlanger


Uni Erlangen-Nürnberg war eine wichtige Station für Harald zur Hausen

Am 10. Dezember wurde Prof. Dr. Harald zur Hausen in Stockholm mit der höchsten Auszeichnung geehrt, die weltweit für wissenschaftliche Leistungen vergeben wird: dem Nobelpreis. Zur Hausen, der heute in Heidelberg forscht, wird für die Entdeckung der humanen Papillomviren (HPV) geehrt, die Gebärmutterhalskrebs auslösen können. Dank dieser Erkenntnis konnte ein Impfstoff gegen das Virus entwickelt werden. Wichtige Grundlagen dafür hat der Mediziner in seiner Zeit an der Universität Erlangen-Nürnberg geschaffen, wo er von 1972 bis 1977 das Institut für Klinische Virologie leitete.

Prof. Zur Hausen

Für seine Engagement für die Universität
Erlangen-Nürnberg - auch lange nach
seinem Weggang - wurde Prof. Dr. Harald
zur Hausen (li.) von Rektor Prof. Dr.
Karl-Dieter Grüske im Jahr 2002 mit der
Ehrensenatorwürde der Universität geehrt.
Foto: Erich Malter

Im Jahr 1972 wurde der erst 36-jährige Harald zur Hausen als Leiter an das neu gegründete Virologische Institut der Universität Erlangen-Nürnberg berufen. Zuvor hatte er in den USA geforscht und sich unter anderem mit der Rolle des Epstein-Barr-Virus bei der Entwicklung des Burkitt-Tumors sowie des Nasopharyngialkarzinoms beschäftigt und seine Arbeiten 1970 in der renommierten Zeitschrift Nature veröffentlicht.

An der Universität Erlangen-Nürnberg entwickelte Professor zur Hausen erste Hypothesen, wonach Gebärmutterhalskrebs und andere Tumoren im Genitalbereich von Viren ausgelöst werden können. Im Erd- und Untergeschoss der Kinderklinik, wo das Institut untergebracht war, begann er seine Versuche zur molekularen Typisierung von Papillom-Viren, die heute als krebsauslösend gelten. Professor zur Hausen analysierte die Erbinformation der Papillom-Viren, wodurch später der Nachweis der Viren in Tumoren ermöglicht wurde. Auf Grundlage dieser Forschungen hat sich bis heute eine erfolgreiche Richtung der Tumor-Virologie entwickelt.

Als erster Direktor des Instituts für Virologie prägte er entscheidend die Forschungsaktivitäten im Bereich der Infektion und Entzündung, unter anderem mit dem Einwerben eines Sonderforschungsbereiches zur Methodenforschung zur Früherkennung des Krebses.

„Professor zur Hausen betont oft, wie dankbar er für die Unterstützung ist, die er an der Universität Erlangen-Nürnberg erfahren hat. Er beschreibt seine Erlanger Zeit als für ihn sehr prägend“, sagt sein Nachfolger in Erlangen, Prof. Dr. Bernhard Fleckenstein, der seit 1978 das Institut für Klinische und Molekulare Virologie leitet.

Auch nach seinem Weggang blieb Professor zur Hausen der Universität Erlangen-Nürnberg eng verbunden. Von 1998 bis 2002 war er Mitglied im Hochschulrat der Universität. 2002 wurde er zum Ehrensenator der Universität ernannt. 2005 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Medizinischen Fakultät - in Anerkennung seiner großen Verdienste auf dem Gebiet der virus-induzierten Karzinogese sowie der seit langem bestehenden wissenschaftlichen und menschlichen Verbindungen zur Medizinischen Fakultät.

Weitere Informationen für die Medien

Prof. Dr. Bernhard Fleckenstein
Tel.: 09131/85-23563
fleckenstein@viro.med.uni-erlangen.de

uni | mediendienst | forschung Nr. 55/2008 vom 02.12.2008

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